Modellstädte
Im Rahmen unserer Projekte zu kommunalen Fußverkehrsstrategien haben wir seit 2016 in 17 ausgewählten Städten Verwaltungsgespräche, Begehungen, Workshops und Fußverkehrs-Checks mit verschiedenen Stakeholdern durchgeführt. Dabei sind zahlreiche Hinweise und Ideen zusammengekommen, die wir den Kommunen als Empfehlungen an die Hand gegeben haben. Wir laden Ihre Kommune ein, sich hiervon zu Maßnahmen für die Förderung des Fußverkehrs inspirieren zu lassen.
- Die ersten fünf Modellstädte waren in den Jahren 2016 bis 2018 aktiv daran beteiligt, den Handlungsleitfaden zu erarbeiten.
- Weitere sieben Modellstädte haben in den Jahren 2018 bis 2020 im Rahmen des Projekts “Bausteine für Fußverkehrsstrategien” daran mitgewirkt, die ersten Erfahrungen zu vertiefen und Handlungsschritte zu erproben.
- Weitere fünf Modellstädte haben im Rahmen des Projekts “Gut gehen lassen” in den Jahren 2021 bis 2023 den Fokus auf kleinteilige Maßnahmen und die Einbeziehung interessierter Laien (“Quartiersgeher:innen”) gelegt.
- Weitere Städte haben außerhalb von Projekten Unterstützung durch FUSS e.V. erhalten.
Mehr Informationen erhalten Sie durch Anklicken der Marker in der nebenstehenden Karte oder in der unten stehenden Auflistung.
Übersicht über die Projekt-Modellstädte
Braunschweig liegt mit 248.000 Einwohnenden im Norddeutschen Tiefland und ist nach Hannover die zweitgrößte Stadt von Niedersachsen. Während Braunschweig nach dem zweiten Weltkrieg zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands gehörte, ist sie heute ein wichtiger Standort für Wissenschaft und Forschung innerhalb der Europäischen Union. Im Jahre 2007 verlieh der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Braunschweig den Titel „Stadt der Wissenschaft“.
Die Stadt Braunschweig erarbeitet ein Mobilitätskonzept, in dem unter anderem der Fußverkehr eine übergeordnete Rolle spielen soll. Im Stadtentwicklungsplan kommt der Fußverkehr noch etwas zu kurz, beinhaltet dennoch bereits wichtige Maßnahmen: So ist geplant, den Fußverkehr in Braunschweig mithilfe einer Fußverkehrsstrategie zu verbessern und dem Zufußgehen so mehr Beachtung zu schenken. Ebenfalls wird die Nahbereichsmobilität in den jeweiligen Stadteilen gefördert, Standards für den Ausbau von Fußverkehrsanlagen formuliert und eine Fußnetzverbindung erarbeitet. Auch ist die Erarbeitung des Konzepts „Stadt der kurzen Wege“ Thema im Stadtentwicklungsplan. Ziel dieses Konzepts ist es, die Erreichbarkeit alltäglicher Ziele so zu verbessern, dass diese weitestgehend fußläufig, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV erreichbar sind und Fahrten mit dem eignen Pkw reduziert werden.
Projektverlauf:
- 21. Oktober 2021: Projektauftakt mit der Stadtverwaltung
- April 2022: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 29. April 2022: Workshop mit der Fachöffentlichkeit in Wenden
- Sommer 2022: Schulung von und Begehung mit interssierten Bürger:innen (“Quartiersgeher:innen”)
- 22. September 2022: öffentlichkeitswirksame Aktion in der Braunschweiger Innenstadt
- 23. September 2022: Begehung mit der Kommunalpolitik
- 22. März 2023: Abschlussveranstaltung im Braunschweiger Rathaus
Untersuchungebiet: Wenden
Quellen:
- Webseite der Stadt Braunschweig, abgerufen am 27.08.2021
- Stadtverwaltung Braunschweig, Mitteilung vom 15.06.2021
- Stadt Braunschweig (2018): Integriertes Stadtentwicklungskonzept Braunschweig 2030, abgerufen am 27.08.2021

Downloads:
Erfurt, so lobt Martin Luther die Stadt, liege am besten Ort, da wo eine Stadt stehen muss. Mit rund 214.000 Einwohnenden ist Erfurt ein bedeutsames Oberzentrum in Thüringen sowie ein beliebtes Ausflugs- und Einkaufsziel. Der Hauptbahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Fernbahnnetz.
Um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und das Verkehrsgeschehen effizienter zu gestalten, hat die Stadt Erfurt mehrere unterschiedliche Konzepte zur Regelung des Verkehrs aufgestellt. So soll mit der Maßnahme „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement“ die Luftqualität in der Stadt verbessert werden. 2012 wurde der „Verkehrsentwicklungsplan Erfurt Teil Innenstadt mit Wirtschaftsverkehr“ einstimmig durch den Stadtrat beschlossen. Dieser beinhaltet die Verkehrsberuhigung der Innenstadt zur Erhöhung der Aufenthaltsqualitäten in den Quartieren. Der Kernidee „Begegnungszone Innenstadt“ des Verkehrskonzepts sollte damit eine wesentliche Grundlage geschaffen werden. Mit dem Konzept soll vor allem der Fußverkehr den Vorrang in der Innenstadt erhalten, ohne dass der MIV komplett aus der Innenstadt verbannt wird. Ein weiteres Konzept zugunsten des Fußverkehrs ist die Anstrengung der Stadt, die Barrierefreiheit zu erhöhen. So sollen und werden Haltestellen fußgängerfreundlich umgestaltet. Die „Regelbauweisen zum barrierefreien Bauen /2022“ wurden als verbindlicher städtischer Standard durch den Stadtrat beschlossen.
Projektablauf:
- 18. Oktober 2021: Auftaktveranstaltung mit der Stadtverwaltung
- April 2022: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 26. April 2022: Workshop mit der Fachöffentlichkeit im Untersuchungsgebiet Johannesplatz
- Sommer 2022: Schulung von und Begehung mit interessierten Bürger:innen (“Quartiersgeher:innen”)
- 13. September 2022: Begehung mit der Kommunalpolitik
- 14. September 2022: öffentlichkeitswirksamen Aktion in der Erfurter Innenstadt zur Rücksichtnahme gegenüber Zufußgehenden
- 28. Februar 2023: Abschlussveranstaltung mit der Stadtverwaltung und Stadtpolitik
Untersuchungsgebiet: Johannesplatz
Quellen:
- Webseite der Stadt Erfurt, abgerufen am 27.08.2021
- Webseite der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, abgerufen am 27.08.2021
- Stadtverwaltung Erfurt, Mitteilung vom 18.06.2021
- ISEK Erfurt 2030, Integriertes Stadtentwicklungskonzept Teil 1, S. 139
Die Stadt Flensburg ist mit rund 90.000 Einwohnenden die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Die Hafenstadt liegt an der Grenze zu Dänemark und damit an der Meeresbucht der Flensburger Förde (Ostsee). Die Stadt ist vor allem durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“ bundesweit bekannt.
Ein Verkehrskonzept für die Stadt Flensburg wurde zuletzt 1990 aufgestellt, welches 2018 durch den „Masterplan Mobilität 2030“ ersetzt wurde. Zu den Zielen des Masterplans gehören vor allem der Klimaschutz und die Steigerung der Lebensqualität, wobei dem Umweltverbund eine besondere Aufmerksamkeit zukommt. Hierbei wird dem Fußverkehr sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. Im Fokus stehen insbesondere die Barrierefreiheit sowie sichere und breite Gehwege. Die Stadt versucht mit der Förderung der Nahmobilität und dem Konzept Stadt der kurzen Wege einen neuen Trend zu setzen. Der Fußverkehr soll nachhaltig gestärkt werden, indem dieser attraktiv gestaltet wird, unter anderem mithilfe von Wegebeziehungen und erhöhter Aufenthaltsqualität. Weitere Kernziele im Fußverkehr sind die Schaffung von attraktiven Verweilflächen mit Sitzmöglichkeiten, die Reduzierung der öffentlichen Parkraumflächen zugunsten des Fußverkehrs sowie die Einrichtung von Begegnungszonen, um die Rücksicht im Straßenverkehr zu fördern.
Projektablauf:
- 10. November 2021: Projektauftakt mit der Stadtverwaltung
- Mai 2022: Fach-Fußverkehrs-Check
- 18. Mai 2022: Workshop mit der Fachöffentlichkeit
- Sommer 2022: Schulung von und Begehung mit interessierten Bürger:innen (“Quartiersgeher:innen”)
- Mitte November 2022: Begehung mit der Stadtpolitik
- 15. März 2023: Abschlussveranstaltung mit der Stadtverwaltung und Stadtpolitik
Untersuchungsgebiet: “Flensburger Ypsilon” (zwischen Neumarkt im Süden und Willy-Brandt-Platz im Norden)
Quellen:
- Webseite der Stadt Flensburg, abgerufen am 27.08.2021
- Stadtverwaltung Flensburg, Mitteilung vom 01.06.2021
- Stadt Flensburg (2018): Flensburg – Masterplan Mobilität 2030, abgerufen am 27.08.2021
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Meißen ist mit mehr als 28.000 Einwohnenden eine große Kreisstadt im Freistaat Sachsen und liegt etwa 25 Kilometer nordöstlich von Dresden. International berühmt ist Meißen für die Herstellung des Meißner Porzellans. Direkt an der Elbe gelegen ist Meißen heute eine moderne Stadt mit historischem Altstadtkern.
2014 wurde der aktuelle Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Meißen durch den Stadtrat beschlossen. Neben den Zielen zum Radverkehrsnetzausbau dienen die geplanten Maßnahmen der Verbesserung des Verkehrsflusses sowie der Verdrängung des motorisierten Verkehrs aus den Wohngebieten. Außer einigen lokalen Umbauten zugunsten der Fußverkehrsinfrastruktur fehlt es bisweilen noch an einer Strategie bzw. an flächendeckenden Maßnahmen für den Fußverkehr.
Projektablauf:
- 1. November 2021: Projektauftakt mit der Stadtverwaltung
- Mai 2022: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 11. Mai 2022: Workshop mit der Fachöffentlichkeit
- Sommer 2022: Schulung von und Begehung mit interessierten Bürger:innen (“Quartiersgeher:innen”)
- 6. März 2023: Begehung mit der Kommunalpolitik und Aktion zur Sicherheit von Zufußgehenden an mehreren Fußgängerüberwegen im Zentrum von Meißen
- 24. April 2023: Abschlussveranstaltung mit der Stadtverwaltung und Stadtpolitik im Meißener Rathaus
Untersuchungsgebiet: vom Meißener Stadtzentrum zur Meißener Porzellanmanufaktur und weiter bis nach Triebischtal im Südwesten
Quellen:
- Webseite der Stadt Meißen, abgerufen am 27.08.2021
- Stadtverwaltung Meißen, Mitteilung vom 14.06.2021
- Stadt Meißen (2018): Verkehrsentwicklungskonzept 2014 bis 2025, abgerufen am 27.08.2021
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Als zweitgrößte Stadt und Landeshauptstadt Hessens ist Wiesbaden mit rund 278.000 Einwohnenden ein wichtiger Wohn-, Arbeits-, Versorgungsstandort. Die Stadt Wiesbaden hat sich das selbsterklärte Ziel gesetzt, Deutschlands Fußgängerstadt Nr. 1 zu werden.
Erste Anstrengungen, den Fußverkehr zu fördern, gab es mit dem Klimaschutzkonzept Wiesbaden 2015. Der im April 2020 veröffentlichte „Verkehrsentwicklungsplan Wiesbaden“ beinhaltet ein Handlungsfeld Fußverkehr, dessen Hauptziel es ist, eine Fußverkehrsstrategie mit konkreten Aussagen zur systematischen Stärkung des Fußverkehrs zu erarbeiten. Mithilfe der Verbesserung der Infrastruktur sowie einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit sollen Qualitätsstandards geschaffen und die Verkehrssicherheit erhöht werden. Die Entschärfung von Unfallpunkten, die Anordnung von Tempolimits und mehr Kontrollen sollen zur Verkehrssicherheit beitragen. Die Belange des Fußverkehrs sollen bei Umbau- sowie Neubaumaßnahmen unter Erhöhung der Qualitätsstandards stärkere Beachtung finden. Zu den sieben formulierten Maßnahmen gehören beispielsweise die Stärkung der Mobilität zu Fuß sowie Pilotprojekte zum sicheren Queren und zu Gehwegen ohne Behinderungen. Ebenso soll mithilfe eines Nahmobilitätkonzeptes der Fußverkehr gestärkt und attraktiver gestaltet werden.
Projektablauf:
- 8. November 2021: Auftakttermin mit der Stadtverwaltung
- Februar 2022: Abstimmung über das Untersuchungsgebiet über die Beteiligungsplattform dein.wiesbaden.de
- März 2022: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 1. April 2022: Workshop mit der Fachöffentlichkeit in Bierstadt
- Sommer 2022: Schulung von und Begehungen mit interessierten Bürger:innen (“Quartiersgeher:innen”) in verschiedenen Stadtteilen
- 18. Oktober 2022: Begehung mit der Stadtpolitik
- 19. Oktober 2022: öffentlichkeitswirksame Aktion zur Rücksichtnahme auf Zufußgehende im Straßenverkehr
- 1. März 2023: öffentliche Abschlussveranstaltung im Wiesbadener Rathaus
Untersuchungsgebiet: Bierstadt
Quellen:
- Webseite der Stadt Wiesbaden, abgerufen am 27.08.2021
- Stadtverwaltung Wiesbaden, Mitteilung vom 14.06.2021
- Stadt Wiesbaden (2015): Integriertes Klimaschutzkonzept für die Landeshauptstadt Wiesbaden, abgerufen am 26.07.2021
- Stadt Wiesbaden (2020): Verkehrsentwicklungsplan Wiesbaden 2030, abgerufen am 27.08.2021
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Die Stadt Coesfeld liegt mit rund 37.000 Einwohnenden im Westmünsterland, nur wenige Kilometer westlich von Münster und in etwa gleicher Entfernung zur deutsch-niederländischen Grenze. Die Stadt ist seit 2007 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS).
Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) enthält bereits viele Leitziele zur Förderung des Fußverkehrs, welche im „Integrierte Handlungs- und Maßnahmenkonzept Innenstadt“ (InHK) konkretisiert sowie im Handlungsfeld „Durchlässige Innenstadt“ in den Entwicklungszielen aufgenommen worden sind.
Die Stadt setzt Querungshilfen in Form signalisierter Fußgängerfurten, Zebrastreifen, Mittelinseln und vorgezogener Seitenräume ein. Eine herausragende Bedeutung hat der Fußverkehr in Coesfeld vor allem bei Wegen bis zu einem Kilometer, aber auch bis zu zwei Kilometern ist diese noch erheblich. Die wichtigsten Ziele der Zufußgehenden sind dabei konzentrierte Standorte mit Einhandels-, Versorgungs- und Verwaltungseinrichtungen wie die Innenstadt, aber auch Schulen und der Bahnhof.
Als besondere Barriere gilt die in Nord-Süd-Richtung westlich der Innenstadt verlaufenden Gleisanlagen, wo es an entsprechenden Querungsstellen zur starken Konzentration des Fußverkehrs kommt. Defizite werden neben der Trennwirkung der Gleisanlage auch in dem stellenweise Fehlen von Überquerungsstellen für Fußgänger an stark Kfz-belasteten Straßen erkannt.
Darüber hinaus werden im InHK neben gestalterischen und baulichen Defiziten (darunter z.B. fehlende Bordsteinabsenkungen) auch Herausforderungen für das Fußwegenetz in den Wohnquartieren ausgemacht, die abgesehen von mangelnden Breiten und nicht barrierefreien Überquerungsmöglichkeiten im Fehlen von Verweilangeboten bestehen. Besonders groß sind die Defizite in den Nebenstraßen, die meist geprägt sind von sehr schmalen Gehwegen und mangelnder Gestaltung des öffentlichen Raumes mit häufig monotonen Hausfassenden aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem die Stadt stark zerstört wurde.
Projektverlauf:
- 15. November 2018: Gespräch mit der Stadtverwaltung mit anschließendem Rundgang durch die Stadt
- 28. Februar 2019: Fußverkehrsstrategie-Workshop im Stadtschloss
- Februar 2019: Fach-Fußverkehrs-Check
- 27. Juni 2019: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 22. Januar 2020: Abschlussgespräch mit der Stadtverwaltung
Quellen:
- Webseite der Stadt Coesfeld, abgerufen am 13.04.2018 unter: https://www.coesfeld.de
- Webseite Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW, abgerufen am 02.08.2018 unter http://www.agfs-nrw.de
- Stadt Coesfeld (2006): Verkehrsentwicklungsplan
- Stadt Coesfeld (2013): Integriertes Handlungs- und Maßnahmenkonzept Innenstadt, 2. Auflage
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Die Stadt Erlangen ist mit rund 114.000 Einwohnenden eine Großstadt im mittelfränkischen Bayern. Die Stadt ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort in der Region mit einer hohen Arbeitsplatzdichte, weshalb viele Arbeitnehmende im nahen Umland leben und viele Menschen täglich in die Stadt pendeln.
Das Radverkehrsnetz in Erlangen ist gut ausgebaut, jedoch ist die Infrastruktur teils veraltet oder entspricht nicht den Standards der aktuell gültigen Richtlinien. Die steigende Elektrifizierung des Radverkehrs wird als Chance gesehen, um eine Verkehrsverlagerung („Modal Shift“) zugunsten des Zweirads zu bewirken.
Der Fußverkehr wurde in der Vergangenheit bisher kaum wahrgenommen, hierbei besteht großes Verbesserungspotential. Erlangen bietet durch eine kompakte Stadtstruktur, insbesondere in der Innenstadt, viele Grünflächen, stadtnahe Erholungsflächen sowie eine flache Topographie, attraktive Voraussetzungen für Zufußgehende. Viele Wohngebiete befinden sich in weniger als fünf Kilometer Abstand zu den Arbeitsplatzzentren, wodurch eine fahrrad- und fußverkehrsfreundliche Distanz vorhanden ist. Im Rahmen der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans soll ein Konzept für die systematische und langfristige Förderung des Fußverkehrs in Erlangen zu einer modernen Mobilitätskultur beitragen, die ein Miteinander aller Verkehrsarten ermöglicht. Der Rückstand soll mit dem zuletzt fortgeschriebenen Verkehrsentwicklungsplan behoben werden.
Für die Innenstadt sowie für den Stadtteil Tennenlohe wurde zusammen mit dem beauftragten Gutachterbüro plan & rat ein Fußwegenetz entwickelt und dieses auf Schwachstellen und Mängel hin überprüft. Bürger*innen wurden mittels mehrerer Stadtspaziergänge sowie durch das begleitende Forum Verkehrsentwicklungsplan in die Konzeption eingebunden. Im zweiten Schritt wurde ein Handlungskonzept mit Maßnahmen erstellt, welche zur Verbesserung des Fußverkehrs kontinuierlich umgesetzt werden sollen. Die Erfahrungen aus der Innenstadt und Tennenlohe sollen zudem genutzt werden, um in den kommenden Jahren auch die weiteren Stadtteile in die Netzkonzeption zu integrieren.
Projektverlauf:
- 9. April 2019: Gespräch mit der Stadtverwaltung
- 17. Juli 2019: Fußverkehrsstrategie-Workshop
- Juli 2019: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 13. November 2019: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 14. Februar 2020: Abschlussgespräch mit der Stadtverwaltung
Untersuchungsgebiet: Büchenbach-Nord
Quellen:
- Webseite der Stadt Erlangen, abgerufen am 7.8.2019 unter: https://www.erlangen.de/
- Stadt Erlangen, Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Abt. Verkehrsplanung (2014): Verkehrsbericht 2013. URL: http://vep-erlangen.de/fileadmin/user_upload/documents/wissensspeicher/Verkehrsbericht-Erlangen_web.pdf
- Stadt Erlangen, Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Abt. Verkehrsplanung (2014): Verkehrsbericht 2013. URL: http://vep-erlangen.de/fileadmin/user_upload/documents/wissensspeicher/Verkehrsbericht-Erlangen_web.pdf
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Die Stadt Frankfurt (Oder) ist eine am Westufer der Oder gelegene kreisfreie Stadt und mit ihren zurzeit etwa 58.000 Einwohnenden die viertgrößte Stadt im Bundesland Brandenburg. Das Stadtbild ist geprägt durch einige wenige markante erhaltene und restaurierte Gebäude (Rathaus, mittelalterliche Stadtkirchen, Post, etc.), sehr schön restaurierte Straßenzüge (Große Oderstraße, Lindenstraße, Lessingstraße, Fischerstraße etc.), das Einkaufszentrum Oderturm/Lenné-Passagen und großflächige Neubaugebiete in Plattenbauweise (Hansa Nord, Südring, Neuberesinchen etc.). Angesichts der Nachkriegsbedingungen ist der Wiederaufbau der Stadt als eine enorme Leistung anzuerkennen, auch wenn aus heutiger Sicht – wie in vielen anderen deutschen Städten auch – Städtebau und Raumordnung der damaligen Zeit heutigen Interessen einer urbanen Stadtentwicklung im Wege stehen mögen.
Im Gegensatz zum Nahverkehrsplan der Stadt Frankfurt (Oder) und der Radverkehrskonzeption der Stadt gibt es für die Mobilität mit dem deutlich höchsten Wegeanteil (Modal Split) im Umweltverbund keine eigenständige strategisch ausgerichtete Planungsgrundlage. Die allgemeine Weichenstellung hin zu mehr Wegen im Umweltverbund wurde allerdings in allen Planungsinstrumenten sehr deutlich herausgestellt. Sie beinhalten eine Stärkung auch der Mobilität zu Fuß und enthalten bereits konkrete Vorschläge für Infrastrukturmaßnahmen.
Projektverlauf:
- 1. April 2019: Gespräch mit der Stadtverwaltung
- 5. Juni 2019: gesonderten Besprechungsrunde zum Europäischen Fernwanderweg E 11
- 26. Juli 2019: abschließendes Gespräch mit der Stadtverwaltung zu den Veränderungen auf dem Europäischen Fernwanderweg E 11
- Sommer 2019: Fach-Fußverkehrs-Checks durch FUSS e.V.
- 19. August 2019: Fußverkehrsstrategie-Workshopim Rathaussaal
- 23. September 2019: öffentlicher Fußverkehrs-Check (von der Oderpromenade bis zum Eingang zum Kleistpark)
- 29. Januar 2020: Vorstellung der Empfehlungen beim Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz der Stadtverordnetenversammlung in Anwesenheit des Oberbürgermeisters
Downloads:
- Projektbericht Modellstadt Frankfurt (Oder)
- Route 1: An der Oder
- Route 2: Von der Oder zum Westkreuz
- Route 4: Wegeführung des Europäischen Fernwanderweges E11 im Stadtgebiet
- PowerPoint E11
- Workshop
- Vorschläge zur Erweiterung der Webseite der Stadt Frankfurt (Oder)
- Empfehlungen an die Stadt Frankfurt (Oder)
Die Stadt Göttingen hat rund 134.000 Einwohnende und liegt im Süden Niedersachsens. Die Stadt verfügt neben einem vielfältigen Angebot in den Bereichen Kultur, Geschichte und Wirtschaft auch über eine bedeutende Hochschul- und Forschungslandschaft.
Verkehrsplanung in Göttingen ist nach den Zielen des Klimaschutzes ausgerichtet. Im Klimaplan Verkehr der Stadt Göttingen wird das Ziel verfolgt, bis zum Jahr 2050 einen CO2-neutralen Verkehr in der Stadt zu erreichen. Dieser beinhaltet Strategien und Maßnahmen für eine stadtverträgliche Verkehrsentwicklung und soll insbesondere den emissionsarmen Nahverkehr fördern.
Im Jahr 2015 wurde im Rahmen des „Klimaplans Verkehrsentwicklung“ unter anderem ein Planungskonzept für den Fußgängerverkehr entwickelt. Zentrale Bedeutung haben hier barrierefreie Fußwegeinfrastruktur und Nahmobilität im Quartier. Zudem wurde 2017 das Nahmobilitätskonzept für die Göttinger Südstadt beschlossen. Ergänzend dazu veröffentlichte die Stadt Göttingen ein Radverkehrskonzept mit angeschlossenem Maßnahmenplan.
Göttingen bezeichnet sich selbst als Fahrradstadt: etwa 29 Prozent der Einwohnenden nutzen täglich das Fahrrad, einige sogar als primäres Verkehrsmittel. Die Stadt besitzt dabei ein ausgeschildertes Radroutennetz bestehend aus einem Radschnellweg und zahlreichen Fahrradstraßen. Die strategische Weiterentwicklung und Förderung des Fußverkehrs ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt Göttingen. Auch wenn es bisher kein separates Fußverkehrskonzept für die Stadt gibt, findet dieser in anderen Fachkonzepten Berücksichtigung und wird durch diese geschützt oder gestärkt.
Die strategische Weiterentwicklung und Förderung des Fußverkehrs ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt Göttingen. Auch wenn es bisher kein separates Fußverkehrskonzept für die Stadt gibt, findet dieser in anderen Fachkonzepten Berücksichtigung und wird durch diese geschützt oder gestärkt.
Das Nahmobilitätskonzept für die Göttinger Südstadt beschäftigt sich mit dem Ziel, die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs sowie die Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen zu verbessern. In dem umfassenden Handlungskonzept ist der Fußverkehr und der Abbau von Barrieren und Angsträumen als ein thematischer Schwerpunkt festgelegt. Eine besonders hohe Priorität wurde den Maßnahmen zur Reduzierung des Gehwegparkens (Kfz), zum (Um-)Bau von Zebrastreifen und Mittelinseln sowie zum Bau von Gehwegvorstreckungen zugeordnet. Die Umsetzung erfolgt unter Beteiligung von Verbänden, Interessenvertretungen und der Bevölkerung vor Ort.
Eine Besonderheit im Fuß- und Radverkehr stellen die sogenannten “Göttinger Doppel-Zebras” dar. Darunter wird eine separate Radverkehrsfurt verstanden, die in Fußgängerüberwegen mittig integriert ist. Ziel ist eine bessere Überquerbarkeit von Hauptnetzstraßen für den Radverkehr und somit eine Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Projektverlauf:
- 20. November 2018: Gespräch mit der Stadtverwaltung mit anschließendem Rundgang durch die Stadt
- 28. März 2019: Fußverkehrsstrategie-Workshop
- März 2019: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 18. Juni 2019: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 6. Februar 2020: Abschlussgespräch mit der Stadtverwaltung
Quellen:
- Website der Stadt Göttingen, abgerufen am 02.08.2018 unter: https://www.goettingen.de
- LK Argus (2014): Klimaplan Verkehrsentwicklung der Stadt Göttingen. Fortschreibung VEP. Abgerufen am 05.09.2019 unter: https://www.goettingen.de/pics/medien/1_1506076238/Bericht_Klimaplan_Verkehrsentwicklung_Goetting_30_01_2015.pdf
- Stadt Göttingen (2017): Nahmobilitätskonzept für die Göttinger Südstadt
- Stadt Göttingen (2017): Radverkehrsentwicklungsplan
- Webseite Portal Nationaler Radverkehrsplan Göttingen, Radfahrgerechte Fußgängerüberwege. Das Göttinger „Doppel-Zebra“, abgerufen am 30.01.2019 unter: https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/praxis/das-goettinger-doppel-zebra
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Die Stadt Halle (Saale) hat circa 241.000 Einwohnende und liegt im Süden von Sachsen-Anhalt. Sehr prägnant im Stadtbild von Halle ist der Riebeckplatz, ein großer Verkehrsknoten unweit des Hauptbahnhofs. Dieser Platz gliedert sich insgesamt in drei Ebenen: Erstens die Hochstraßenbrücke, über welche die heutige Bundesstraße B80 in Nord-Süd-Richtung geführt wird; zweitens der darunter gelegene Kreisverkehr, an dem Verkehre aus allen Himmelsrichtungen in der Stadt zusammenlaufen und an den sich im Südosten ein Busbahnhof angliedert; drittens die untersten Ebene, auf welcher der Fuß-, Rad- und Straßenbahnverkehr unter den großen Verkehrsplatz hindurch geführt wird. Dies ist eine wichtige fußläufige Verbindung vom Hauptbahnhof in die Innenstadt. Gemäß der Verkehrspolitischen Leitlinien der Stadt Halle (Saale) aus dem Jahr 2016 ist es erklärtes verkehrspolitisches Ziel der Stadt, den Fußverkehr zu fördern.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird in Halle weitestgehend über Straßenbahnen abgewickelt, die im Altstadtbereich durch teils enge Straßen (z.B. Große Ulrichstraße) geführt werden. Auf diese Weise ist auch der ansonsten autofreie Marktplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt zu erreichen. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Altstadt ist als Ziel formuliert, dass die Altstadt autoarm werden soll, mit Vorrang für den Umweltverbund (Fußverkehr, Radverkehr und Straßenbahnen).
Projektverlauf:
- 5. Juni 2018: Gespräch mit der Stadtverwaltung und Fußverkehrsstrategie-Workshop
- 15. August 2018: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 12. November 2018: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 15. Mai 2019: Parteiengespräch auf dem Bürgersteig (öffentliche Begehung)
Quellen:
- Webseite der Stadt Halle, abgerufen am 28.06.2018 unter: https://www.halle.de
- Verkehrspolitisches Leitbild der Stadt Halle (1997), abgerufen am 28.06.2018 unter: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Online-Angebote/Veroeffentlichungen/index.aspx?RecID=314
- Verkehrsentwicklungsplan (VEP) Halle 2025, abgerufen am 28.06.2018 unter: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Stadtentwicklung/Verkehr/Planung/Verkehrsentwicklungs-06624
- Verkehrspolitische Leitlinien der Stadt Halle (Saale) (2016), abgerufen am 28.06.2018 unter: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Stadtentwicklung/Verkehr/Planung/Verkehrsleitlinien
- Integriertes Entwicklungskonzept Altstadt der Stadt Halle (Saale) (2013), abgerufen am 20.07.2018 unter: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Stadtentwicklung > Publikationen
- Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2025 der Stadt Halle (Saale) (2017), abgerufen am 20.07.2018 unter: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Online-Angebote/Veroeffentlichungen/?RecID=757 > Downloads
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Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz liegt mit rund 214.000 Einwohnenden in der dicht besiedelten Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main und ist eines der fünf regionalen Oberzentren.
Die Stadt Mainz verfolgt fünf Handlungsstränge:
- Konzepte der Nahmobilität werden im Luftreinhalteplan, Lärmaktionsplan sowie Klimaschutzkonzept integriert.
- Für die systematische Umgestaltung des öffentlichen Raumes wurden entsprechende Vorgaben getroffen, wie z.B. die Erarbeitung von Datenblättern oder die Einrichtung eines regelmäßigen Arbeitskreises Barrierefreiheit.
- Die Schulwegesicherheit an Grundschulen wird systematisch bewertet und umfassende Lösungsvorschläge erarbeitet. Dies reicht von baulichen Umgestaltungen bis hin zu schulischem Mobilitätsmanagement.
- In konkreten Umsetzungsprojekten (z.B. Umbau der stark frequentierten Innenstadtstraßen Große Langgasse und Bahnhofstraße) wird der Gestaltungsfokus auf den Fußverkehr gelegt.
- Durch gezielte Stärkung der Innenstadt sowie der Ortskerne der Mainzer Stadtteile („Zentrenkonzept“) wird Mainz als Stadt der kurzen Wege gestärkt. Eine fußläufige Nahversorgung soll überall im Stadtgebiet gegeben sein.
Dabei unterscheidet die Stadt zwischen der zeitlichen Umsetzbarkeit von Zielen:
Sofortige und Kurzfristige Ziele:
- schnelle Reduktion von Schadstoffemissionen zum Schutze der Bürger*innen
- Digitalisierung des Verkehrs (Datenerhebung, Vernetzung der Verkehrssysteme, umweltsensibles netzadaptives Verkehrssystem)
- Stärkung des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr)
Mittel- und langfristige Ziele:
- Reduktion Luft- und Lärmbelastung (Sofortprogramm saubere Luft 2017-2020)
- Vorbildstadt für E-Mobilität
- Erfüllen des Masterplans 100% Klimaschutz
Informationen zum Fußverkehr in Mainz finden Sie auch auf der Webseite der Stadt: www.mainz.de/fuss
Projektverlauf:
- 11. Juni 2019: Gespräch mit der Stadtverwaltung
- Juni 2019: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 14. Oktober 2019: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 5. November 2019: Fußverkehrsstrategie-Workshop im Stadthaus
- 3. März 2020: Abschlussgespräch mit der Stadtverwaltung
Quellen:
- Webseite der Stadt Mainz, abgerufen am 29.07.2019 unter: https://www.mainz.de
- Landeshauptstadt Mainz (2018): Green City Plan Mainz Masterplan M³. https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/M3_Masterplan_Mainz_Hauptdokument_mit_Deckblatt.pdf
- Ingenieurbüro Helmert (2016): Mobilitätsbefragung. https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Mobilit_tsbefragung_Kurzbericht.pdf
Downloads:
- Vorgespräch und Rundgang mit der Stadtverwaltung
- Fußverkehrs-Workshop
- Fußverkehrs-Checks*
- Abschlussgespräch mit der Verwaltung*
* Die Protokolle zu den Fußverkehrs-Checks und zum Abschlussgespräch konnten leider nicht vollständig mit der Stadtverwaltung Mainz abgestimmt werden.
Die Stadt Neustrelitz liegt im Süden des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und zählt rund 21.000 Einwohnende. Neustrelitz ist eine Planstadt aus dem 18. Jahrhundert, in Auftrag gegeben im Jahr 1733 von Großherzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg Strelitz als neue Residenzstadt, nachdem 19 Jahre zuvor die ursprüngliche Residenz bei einem Brand vollkommen zerstört worden war. Abgesehen von der Innenstadt erstreckt sich die Gesamtstadt bandartig von Norden (Stadtteil Zierke) nach Süden (Stadtteile Kiefernheide und Strelitz-Alt).
Der stadtbildprägende quadratischen Markt mit achtstrahligen Sternstraßen wurde im barocken Stil errichtet und der Stadtgrundriss einer Idealstadt aus Italien nachempfunden. Mit seiner verkehrlichen Verteilerfunktion weist der Marktplatz allerdings einen relativ hohen Kfz-Anteil auf, was die Qualität für den Fußverkehr in gewissem Maße einschränkt. Als wichtigste Geschäftsstraße und zugleich Fußgängerzone schließen sich die Strelitzer Straße und ein Einkaufszentrum im Südosten daran an. Unweit davon sind der Hauptbahnhof sowie daran angeschlossen der Busbahnhof zu finden. Der Fußverkehr teilt sich in der Innenstadt weitestgehend die straßenbegleitenden Gehwege mit dem Radverkehr.
Die im Neustrelitzer Verkehrsentwicklungsplan von 2004 getroffenen ersten Aussagen zum Fußverkehr wurden in der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) weiter ausgeführt und mit Optimierungsbedarf versehen. Das ISEK sowie die daraus entwickelten Stadtteilkonzepte enthalten u. a. Aussagen zu Wegeverbindungen, Fußwegeerneuerungen sowie allgemeinen Zielstellungen, die den Fußverkehr betreffen.
Projektverlauf:
- Mitte Juni 2018: Gespräch mit der Stadtverwaltung mit anschließendem Stadtrundgang
- 27. September 2018: Fußverkehrsstrategie-Workshop mit der Fachöffentlichkeit
- September 2018: Fach-Fußverkehrs-Check durch FUSS e.V.
- 18. Oktober 2018: öffentlicher Fußverkehrs-Check
- 31. Januar 2019: Abschlussgespräch mit der Stadtverwaltung
Quellen:
- Webseite der Stadt, abgerufen am 28.06.2018 unter: https://www.neustrelitz.de
- Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Neustrelitz (2016), zweite Fortschreibung (Ursprungsdokument von 2002), Wagner Planungsgesellschaft, abgerufen am 17.05.2018 unter: https://www.neustrelitz.de/leben/stadtentwicklung_und_bau/lib/media.php?id=4973
- Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Neustrelitz (2004), Kurzfassung, Gesellschaft für angewandte Stadt- und Strukturforschung GbR (Kommunal Data)
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Die Stadt Chemnitz liegt im südwestlichen Teil von Sachsen und hat etwa 241.000 Einwohnende. Wegen der Größe der Stadt sollen sich die fußverkehrsrelevanten Betrachtungen auf die Innenstadt sowie die Stadtteile Kaßberg und Brühl konzentrieren.
Das derzeitige Stadtzentrum hat gerade einmal eine Ausdehnung von etwa 500 mal 700 Metern. Es ist bis auf recht wenige Gebäude (z.B. Roter Turm, Altes und Neues Rathaus, Jacobikirche) ein „erweitertes Kaufhaus“ mit Straßenbahn- und Busanschlüssen, ringsum breiten Verkehrsschneisen und eingemauert durch zahlreiche große Parkhäuser. Der Fußwegeanteil ist seit den 1990er Jahren zurückgegangen, dieser Entwicklung möchte die Stadt Chemnitz entgegensteuern.
Der Stadtrat von Chemnitz hat schon im Jahr 2002 für eines der ersten Städte in Deutschland ein „integriertes Stadtentwicklungsprogramm“ beschlossen. 2007 wurde dann ein „Verkehrsentwicklungsplan 2015“ mit Leitlinien für den Fußverkehr erstellt. Abgeleitet davon wurde ein Handlungskonzept mit konkreten Maßnahmen. Chemnitz verfügt darüber hinaus über ein Radverkehrskonzept (2013) und einen Nahverkehrsplan (2015).
Da in der Stadt punktuell schon viel getan wurde und sich weitere konkrete Planungen in Arbeit befinden, soll es um die Fragestellung gehen, wie der Fußverkehr übergeordnet verankert werden kann und welche Schwerpunkte zu setzen sind. Deshalb haben sich die Verwaltungsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ersten Gesprächsrunde im Technischen Rathaus am 26. Januar 2017 darauf verständigt, die Fußverkehrssituation in einem recht langen für Chemnitz exemplarischen Korridor vom Stadtteil Kaßberg über das Zentrum und den Stadtteil Brühl zum Hauptbahnhof bzw. umgekehrt in Augenschein zu nehmen. Dazu wurden vier Begehungen durchgeführt, die als Fußverkehrs-Check für den Korridor: Hauptbahnhof – Stadtteil Brühl – Zentrum – Stadtteil Kaßberg als eine recht ausführliche Mängelanalyse mit verschiedenen Hinweisen zu Lösungsansätzen zusammengestellt wurde.
Darüber hinaus wünschte sich die Stadtverwaltung, die Fragestellungen zu untersuchen,
- woran es liegt, dass bestimmte Orte Fußgänger anziehen und belebt sind und andere Orts das nicht schaffen und
- was ganz generell und auch im Detail getan werden müsste, um den Fußverkehr in der Stadt zu fördern.
Hierzu war der gesprächsfördernde Workshop “Chemnitz – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?” ein innovativer Baustein des Projektes. In einem 2. Workshop hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit FUSS e.V. über die zukünftigen Schritte beraten und teilweise konkrete Schritte festgelegt. Anfang November 2017 fand ein zusätzliches Fachgespräch über die Möglichkeiten der Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit zum Fußverkehr statt.
Im März 2023 wurde der FUSS e.V. damit beauftragt, durch verschiedene Fußverkehrs-Checks und Verwaltungsabsprachen eine Schwachstellenanalyse zur Ermittlung des Handlungsbedarfs für das Projekt „Barrierefreie Fußwegeverbindungen vom Hauptbahnhof zum Besucherzentrum: Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025“ durchzuführen.
Die Vorschläge sind in der
- Vorstellung der Expertise (PDF) beim Abschlussgespräch am 22. Juni 2023 kurz zusammengefasst (9 Seiten). Darüber hinaus finden Sie hier die sehr umfangreiche
- Expertise (PDF) mit dem Empfehlungsstand ebenfalls vom 22. Juni 2023 (91 Seiten).
Es wurden zehn prioritäre Situationen weiterentwickelt, die Baumaßnahmen starteten im Jahr 2023. Die Projektaktivitäten aus dem Jahr 2017 sind streckenweise in die 2023 zur Umsetzung vorgesehenen Maßnahmen eingeflossen. Das Projekt knüpft an den Verkehrsentwicklungsplan 2015 mit seinem Teilbereich „Fußgängerverkehrskonzept“ an (Stadt Chemnitz, Verkehrsentwicklungsplan VEP 2015) und soll daran mitwirken, die Aspekte des Zu-Fuß-Gehens in der geplanten Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes und im darauf aufbauenden Handlungskonzept zu konkretisieren.
Die Projektergebnisse finden Sie im Download-Bereich.
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- Ergebnisse Vorgespräch
- Fußverkehrs-Check: Vom Hauptbahnhof zum Zentrum
- Fußverkehrs-Check: Beobachtungen im und um das Zentrum herum
- Fußverkehrs-Check: Punktuelle Betrachtung ausgesuchter Situationen im Stadtteil Kaßberg
- Fazit aus den Fußverkehrs-Checks
- Fußverkehrs-Check: Institutionen, Verbände, Politik
- Befragung von Zufußgehenden
- 1. Workshop: Chemnitz – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?
- 2. Workshop: Chemnitz – Wie wollen wir unsere Ziele erreichen?
Die Stadt Eisenach hat etwa 43.000 Einwohnenden und befindet sich ganz im Westen von Thüringen und damit in deutscher Mittellage. Eisenach ist bekannt als Standort für die Wartburg, in der Martin Luther einige Zeit unterkam. Sie ist eine historische Fremdenverkehrsstadt, selbstverständlich im Zusammenhang mit der Wartburg. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es die ersten gedruckten Reiseführer für und Fremdenführer in der Stadt, zeitgleich wurde Eisenach ans Bahnnetz angeschlossen. Noch heute stellt der Tourismus einen wirtschaftlichen Grundpfeiler dar und dies zeigt sich auch im Straßenbild.
Eisenach war unter den vergleichbaren Städten in Deutschland die erste Stadt, die über ein eigenes Elektrizitätswerk verfügte und 1897 fuhr die erste elektrische Straßenbahn. Sie wurde 1975 abgeschafft und dies war aus heutiger Sicht sicher keine kluge verkehrspolitische Entscheidung. Dagegen ist der Verkehrsentwicklungsplan VEP aus dem Jahre 1994 durchaus aus der Fußverkehrssicht eine brauchbare Vorlage, auf die eine Weiterentwicklung aufbauen kann. Die konkret damals vorgeschlagenen „Hauptfußgängerverbindungen“ sind nicht immer im Detail nachvollziehbar und sollten noch einmal insbesondere hinsichtlich der touristischen Ziele überprüft werden.
Das Projekt zielt darauf ab, fußverkehrsrelevante Fragestellungen zu ermitteln und die Stadt damit in ihrem Vorhaben zu unterstützen, den noch gültigen Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahre 1994 bis zum Jahr 2018 neu aufzustellen. Da 2017 der 117. Deutsche Wandertag in Eisenach stattfindet, soll dieser Anlass dafür genutzt werden, darauf aufmerksam zu machen: Die Stadt wird als Ausgangspunkt für Wanderungen, zum Flanieren in der Innenstadt und auch durch Alltags-Fußverkehr genutzt.
Inhaltliche Schwerpunkte des Fußverkehrs-Checks in der Stadt Eisenach sollten nach der ersten Gesprächsrunde im Amt für Stadtentwicklung, Abteilung Stadtplanung am 20. Januar 2017
- der Straßenzug von der westlichen Seite des Marktplatzes über die Fußgängerzone Jakobstraße zu den nördlichen Wohngebieten und damit hauptsächlich ein Alltagsweg der Einwohner der Stadt oder
- der Straßenzug etwa vom Museum „automobile welt eisenach“ nach Süden über den Theaterplatz, das „Bachhaus“ in Richtung „Wandelhalle“ als ein Weg mit hoher touristischer Bedeutung
sein. Zu drei unterschiedlichen Routen wurden bereits Fußverkehrs-Checks als Mängelanalyse mit verschiedenen Lösungsansätzen und einem Fazit durchgeführt. Auszüge aus den Ergebnissen wurden bei einer zweiten Ortsbegehung mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Verwaltung, aus Verbänden und örtlichen Gremien diskutiert. Eisenach könnte sich aus einer ausgeprägten Autostadt zumindest in der Innenstadt durchaus als eine Fußgängerstadt entwickeln.
Darüber hinaus wünschte sich die Stadtverwaltung, das Problembewusstsein zu schärfen, dass der Fußverkehr einen bedeutenden Wert für die Stadt hat, sowie ganz allgemein das Interesse für die nachhaltigen Verkehrsarten zu wecken. Hierzu war der gesprächsfördernde Workshop “Eisenach – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?” ein innovativer Baustein des Projektes. In einem zweiten Workshop hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit FUSS e.V. über die zukünftigen Schritte beraten und teilweise konkrete Schritte festgelegt.
Die Projektergebnisse finden Sie im Download-Bereich.
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Die Stadt führt den Untertitel „Lichtstadt“ und liegt im „Grünen Herzen“ Deutschlands im landschaftlich reizvollen Saaletal in Thüringen. Sie hat mit ihren 34 Ortsteilen insgesamt rund 107.000 Einwohnende. In der Stadt ist die ältesten Universität, die Friedrich-Schiller-Universität, zu finden. Darüber hinaus beherbergt Jena zum Beispiel mit der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Leibniz-Gemeinschaft zahlreiche Institute und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
Jena ist durch die Bundesstraßen B7 und B88 an das überregionale Straßennetz angeschlossen; die Trassen sind allerdings gleichzeitig eine Herausforderung für die Wegeführungen der anderen Verkehrsarten im Stadtbereich. Für die etwa 25.000 Ein- und 10.000 Auspendler werden in Zukunft noch bessere Verbindungen im Schienenpersonennahverkehr über die vier innerstädtischen Haltepunkte durch den Ersatz der IC/ICE- durch RE-Anbindungen entstehen. Das Liniennetz des städtischen Verkehrsunternehmens ist mit 5 Straßenbahn- und 11 Buslinien hervorragend ausgebaut. In Jena treffen fünf Fernradwege aufeinander, denen in den vergangenen Jahre besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde. Die Anbindung der regionalen Wanderwege wurde in den bisherigen Konzeptionen nicht besonders hervorgehoben, es wurden allerdings in den vergangenen Jahren vor allem entlang der Saale mehrere Fußwege umgestaltet und so attraktive Aufenthaltsbereiche geschaffen.
Die Stadt Jena verfügt über umfassende Strategien und Konzepte zur Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, zur Verkehrsentwicklung sowie zu Umweltfragen. Inhalt all dieser Planungen ist die Verbesserung der Lebensbedingungen durch die Förderung umweltfreundlicher Mobilität. Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 1993 räumte dem Fußverkehr im Zielkonzept zwar eine hohe Bedeutung ein, es erfolgte jedoch auf dieser Bearbeitungsebene keine detaillierte Behandlung. Auch der VEP 2002 geht über eine auf das innerstädtische Bundesstraßennetz beschränkte Mängelanalyse (fehlende Fußwege) nicht hinaus. (Stadt Jena – Verkehrsentwicklungsplan VEP 2002) Eine detaillierte, auf die Belange des Fußverkehrs bezogene Untersuchung können auf Grund der Themensetzung auch die Stadtentwicklungskonzepte Nord, Ost und West/Zentrum sowie in den städtebaulichen Rahmenplänen Lobeda und Winzerla nicht umfassend leisten. Jena verfügt über kein geschlossenes Fußgängerkonzept. Die Stadtverwaltung möchte den vergleichbar hohen Anteil des Fußverkehrs am Modalsplit (2013: 38 %) erhalten und ausbauen. (Bewerbungsschreiben der Stadtverwaltung vom 11.08.2016)
Das Projekt bezieht sich in seiner Zielsetzung auf den Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahre 2002 und verfolgt als Teilziel, die Aspekte des Zufußgehens in diesem Sinne zu konkretisieren. Es möchte sich einbringen in die laufende Diskussion zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes und zu den Leitlinien der zukünftigen Mobilität in Jena.
Inhaltliche Schwerpunkte des Fußverkehrschecks in der Stadt Jena sollten nach der ersten Gesprächsrunde im Dezernat für Stadtentwicklung und Umwelt (Fachdienst Stadtumbau und Infrastruktur) am 19. Januar 2017 die Gegebenheit für Zufußgehende in der Achse entlang der Wegeführung an der Saale östlich der Bahnlinie und der stark befahrenen Straßenverbindung westlich der Bahnlinie sowie die fußverkehrsrelevanten Querverbindungen zwischen dem Grünzug an der Saale und der Innenstadt sein. Diese Vorgabe bezieht sich auf den Abschnitt „Die Innenstadt und die Stadtteilzentren – attraktiv und hochwertig gestaltet“ im Entwurf der Leitlinien Mobilität: „Der Straßenring um das Zentrum ist zu Fuß umwegfrei, wartezeitarm, sicher und barrierefrei überquerbar.“ Dazu wurde ein erster Fußverkehrs-Check der Verkehrsachse östlich der Innenstadt als Mängelanalyse mit verschiedenen Lösungsansätzen und einem Fazit durchgeführt. Auszüge aus den Ergebnissen wurden bei einer zweiten Ortsbegehung mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Verwaltung, aus Verbänden und örtlichen Gremien diskutiert.
Darüber hinaus wünschte sich die Stadtverwaltung, das Problembewusstsein zu schärfen und richtigzustellen, dass der Fußverkehr den anderen Verkehrsteilnehmern nichts wegnimmt, sondern ganz im Gegenteil einen Lösungsansatz für zahlreiche städtische Probleme darstellt, z.B. zur Erreichung der Vorgaben der Klimaschutzpolitik, der europäischen Grenzwerte für Luftschadstoffe und Lärm, der Barrierefreiheit, des Kinderschutzes, der Verkehrsunfälle, usw. sowie ganz allgemein das Interesse für die nachhaltigen Verkehrsarten zu wecken. Hierzu war der gesprächsfördernde Workshop “Jena – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?” ein innovativer Baustein des Projektes. In einem zweiten Workshop hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit FUSS e.V. über die zukünftigen Schritte beraten und teilweise konkrete Schritte festgelegt. Einige der analysierten Querungsstellen sollen zukünftig verändert werden oder sind bereits als Maßnahme in die Wege geleitet worden. Für die in Priorität gesetzte Erarbeitung eines Fußwegenetzes hat der FUSS e.V. auch seine zukünftige Mitarbeit angeboten.
Die Projektergebnisse finden Sie im Download-Bereich.
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- Ergebnisse Vorgespräch
- 1. Fußverkehrs-Check der Verkehrsachse östlich der Innenstadt – „BlitZlicht“ (mit Mängelanalyse, Lösungsansätzen und Fazit)
- 2. Fußverkehrs-Check der Verkehrsachse östlich der Innenstadt – „Wetterleuchten“ (Protokoll)
- 1. Workshop: Jena – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?
- 2. Workshop: Jena – Wie wollen wir unsere Ziele erreichen?
Die Stadt Marl liegt zwischen dem Münsterland und dem nördlichen Ruhrgebiet (Kreisstadt Recklinghausen) in Nordrhein-Westfalen mit circa 86.000 Einwohnenden. Sie ist erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts aus damals acht einzelnen Stadtteilen entstanden und der neunte Stadtteil, die Stadtmitte, wurde auf vorher ungenutzter Fläche geplant und gebaut.
Marl hat bereits Erfahrungen mit einzelnen Themen des Fußverkehrs. So wurde 2016 eine innovative behindertengerechte Fußgängerampel eingeführt. Außerdem sind Kinderstadtpläne und Kinderampeln entwickelt worden und Marl ist gleichzeitig Modellstadt in der NRW-Kampagne „Mehr Freiraum für Kinder“. In der Stadt gibt es außerdem einen Arbeitskreis zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Auch hat die Stadt umfassende Erfahrung in der Radverkehrsförderung.
Das Projekt knüpft an die Ergebnisse der intensiven Planungsgespräche, Bürger:innenforen und dem im September 2016 veröffentlichten Integrierten Verkehrskonzept der Stadt an und verfolgt das Ziel, die Aspekte des Zufußgehens in diesem Sinne zu konkretisieren.
Die Stadt Marl setzt sich heute aus zehn Stadtteilen und dem unbewohnten Stadtteil Chemiezone zusammen und hat einen durch die Eingemeindungen entstandenen nicht historisch gewachsenen Stadtteil Stadtmitte. Deshalb sollen die inhaltlichen Schwerpunkte des Projektes in der Stadt Marl nach der ersten Gesprächsrunde im Planungs- und Umweltamt am 15.12.2016 die Fußverkehrssituation in der Stadtmitte (z.B. am Einkaufszentrum Marler Stern, der Forumsplatte, dem S-Bahnhof Marl-Mitte, dem Creiler Platz, etc.) und seine Erreichbarkeiten durch die umliegenden Stadtteile (punktuelle Zu- und Abgänge wie z.B. Fußgängerüberweg Sickingmühler Straße, Übergänge und Tunnel Willy-Brandt-Allee, etc.) als ein vorsichtiger erster Schritt für eine Fußwegenetzplanung oder gar ein Vorbehaltsnetz Fußverkehr sein.
Darüber hinaus sollen zwei Sonderbetrachtungen durchgeführt werden:
- Die dringend notwendige Gehwegsanierung im Stadtteil Hüls-Nord (z.B. Trift-, Tannen-, Buchen-, Lindenstraße) bzw. die aufgebrochenen Gehwege auch in anderen Stadtteilen und
- die Vorgehensweise der Stadt Marl bei der Schaltung von Lichtsignalanlagen aus der Fußverkehrssicht.
Aufgrund der annähernd flächendeckenden Erarbeitung von Kinderstadtplänen, der Einrichtung von Haltestellen für Elterntaxis, von Kinderampeln, etc. und nicht zuletzt durch den aktuellen Zuschlag als eine der 10 Modellstädte der NRW-Kampagne „Mehr Freiraum für Kinder. Ein Gewinn für Alle!“ wurde es als sinnvoll angesehen, die demografische Entwicklung und damit auch die allgemeine Barrierefreiheit der Verkehrsanlagen stärker in den Focus zu rücken.
Für das zeitgemäße Mobilitätskonzept VEP 2018 kann das Projekt „Fußverkehrsstrategie“ zeitgemäß Impulse hinsichtlich der Förderung des Fußverkehrs beitragen. Zudem ist es sinnvoll, die Aussagen im Integrierten Stadtentwicklungskonzept ISEK 2016 zum Thema Fußverkehr näher auszuformulieren.
Darüber hinaus wünschte sich die Stadtverwaltung, das Problembewusstsein zu schärfen und ganz allgemein das Interesse für die nachhaltigen Verkehrsarten zu wecken. Hierzu war der gesprächsfördernde Workshop “Marl – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?” ein innovativer Baustein des Projektes. In einem zweiten Workshop hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit FUSS e.V. über die zukünftigen Schritte beraten und teilweise konkrete Schritte festgelegt.
Die Projektergebnisse finden Sie im Download-Bereich.
Downloads:
- Ergebnisse Vorgespräch
- Empfehlungen zu den Gehwegen im Stadtteil Hüls-Nord
- Empfehlungen zum Fußgängerüberweg Sickingmühler Straße
- Empfehlungen Forumsplatte und Busbahnhof
- Checkliste: Erreichbarkeit der Stadtmitte
- Checkliste: Stadtmitte
- Checkliste: Von der Stadtmitte nach Alt-Marl und zurück
- 2. Fußverkehrs-Check – „Stadt wahrnehmen!“ (Protokoll)
- 1. Workshop: Marl – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?
- 2. Workshop: Marl – Wie wollen wir unsere Ziele erreichen?
Die Stadt Rendsburg in der Mitte von Schleswig-Holstein hat rund 28.000 Einwohnende, aber mit den benachbarten Städten und Gemeinden umfasst der „Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg“ circa 70.000 Einwohnende. Sie ist die wohl einzige Stadt im deutschen Binnenland mit einem richtigen Seehafen. Um den Hochseeschiffen, die mitten durch die kleine Stadt Rendsburg fahren, eine Durchfahrthöhe von 42 Meter bieten zu können, musste eine entsprechend hohe Eisenbahnbrücke gebaut werden. Da aber normale Bahnzüge nur eine höchstmögliche Steigung von 1:150 überwinden können, wurde die Brücke in einer elliptischen Schleife geführt und ist etwa 4,5 Kilometer lang. Dieses durchaus als gigantisch zu bezeichnende Bauwerk ist das Wahrzeichen der Stadt (siehe Foto). Aber nicht nur die Bahn muss die Barrierewirkung des Kanals überwinden, deshalb ist in die Hochbrücke eine Schwebefähre integriert, die 4 Meter über der Wasserfläche 7,5 Tonnen Zuladung transportieren kann. Aber vier Personenkraftwagen pro Beförderung reichen natürlich nicht aus. Deshalb wurde nach dem Abriss einer Drehbrücke im Juli 1961 ein Straßentunnel dem Verkehr übergeben. Der zusätzliche Fußgängertunnel wurde erst vier Jahre später eröffnet.
Mit dem Gesamtverkehrsplan GVP Rensburg hat sich die Stadt eine „Sozialverträglichkeit“ zum Ziel gesetzt, „die allen Bevölkerungsgruppen unabhängig von der Pkw-Verfügbarkeit gleiche Teilnahmechancen am Verkehr ermöglichen soll. Benachteiligungen von Bevölkerungsgruppen ohne Auto sollen dabei abgebaut werden. Gleichzeitig soll die Umwelt- und Umfeldqualität gesteigert werden. Dies bedeutet, einen Beitrag zur Verminderung von Kraftfahrzeugverkehren zu leisten […] Diese Ziele sollen unter anderem mit der Ausweitung der Fußgängerzonen der Altstadt oder der Einrichtung von Überquerungshilfen […] erreicht werden“. Es “sind Verbesserungen besonders hinsichtlich der trennenden Wirkung der Straßen mit hoher Verkehrsbelastung (Einbahnstraßenring um die Altstadt) und eine Befreiung der Fußwege durch unerwünschte Nutzungen (Beparken, Verstellen) wünschenswert.“ Der GVP bietet erste sehr konkrete Lösungsvorschläge für ausgesuchte Unfallschwerpunkte oder ungünstige Querungsanlagen an (z.B. zu kurze Grünzeiten oder zu lange Wartezeiten an Ampeln). (Gesamtverkehrsplan der Stadt Rendsburg (GVP) 2002)
Darüber hinaus hat der Kreis Rendsburg-Eckernförde ein Klimateilkonzept „Mobilität im Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg“ erstellen lassen. In diesem sehr umfassenden Konzept wurde „Zufußgehen fördern: Öffentlichen Raum fußgängerfreundlich gestalten“ als Zielvorgabe sehr präsent aufgenommen. Obwohl in diesem Konzept der Radverkehr gegenüber dem Fußverkehr stärker in den Vordergrund gesetzt wurde, sind bei den ausgewählten sieben „Maßnahmen im Kontext der qualifizierbaren Bewertungskriterien (CO2-Einsparungspotential, Kostenaufwand und Priorisierung…)“ der „Fußverkehrscheck“ und die „Radstation am Bhf. Rendsburg“ in die oberste Priorität gerutscht. (Klimaschutzteilkonzept 2016) Dazu lässt sich allerdings anmerken, dass eine Radstation bereits eine konkrete Infrastrukturmaßnahme darstellt, während ein Fußverkehrs-Check eine Situation analysiert und Hinweise auf mögliche Infrastrukturen gibt. Beides ist nicht miteinander vergleichbar, aber das Thema Fußverkehr ist damit als Klimaschutzmaßnahme um vorrangig eingestuft worden.
Das Projekt zielt darauf ab, fußverkehrsrelevante Fragestellungen zu ermitteln und die Stadt damit in ihrem Vorhaben zu unterstützen, den Gesamtverkehrsplan aus dem Jahr 2002 und das Klimaschutzteilkonzept aus dem Jahr 2016 umzusetzen.
Inhaltliche Schwerpunkte des Fußverkehrschecks in der Stadt Rendsburg sollten nach der ersten Gesprächsrunde in der Stadtverwaltung am 01. Februar 2017 die Barrierewirkung durch die Bahn und durch die Straßenführung entlang der Bahnlinie im Nordosten und am Stadtsee im Südwesten von der Altstadt sowie die Nutzungsüberlagerungen durch den Fuß- und Radverkehr sein. Um möglichst unterschiedliche Gegebenheiten zu erfassen, wurden für drei Wege in die Altstadt bereits Fußverkehrs-Checks als Mängelanalyse mit verschiedenen Lösungsansätzen und einem Fazit durchgeführt. Auszüge aus den Ergebnissen wurden bei einer zweiten Ortsbegehung mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Verwaltung, aus Verbänden und örtlichen Gremien diskutiert.
Darüber hinaus wünschte sich die Stadtverwaltung, das Problembewusstsein zu schärfen, dass der Fußverkehr einen bedeutenden Wert für die Stadt hat, sowie ganz allgemein das Interesse für die nachhaltigen Verkehrsarten zu wecken. Hierzu war der gesprächsfördernde Workshop “Rendsburg – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?” ein innovativer Baustein des Projektes. In einem zweiten Workshop hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit FUSS e.V. über die zukünftigen Schritte beraten.
Die Projektergebnisse finden Sie im Download-Bereich.
Downloads:
- Ergebnisse Vorgespräch
- 1. Fußverkehrs-Check: Rendsburg – Drei Wege in die Altstadt – „BlitZlicht“ (mit Mängelanalyse, Lösungsansätzen und Fazit)
- 2. Fußverkehrs-Check – „Stadt wahrnehmen!“ (Protokoll)
- 1. Workshop: Rendsburg – Wo stehen wir und wo wollen wir hin?
- 2. Workshop: Rendsburg – Wie wollen wir unsere Ziele erreichen?
Die Stadt Haltern am See, Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen mit ihrem mittelalterlich geprägten Stadtkern und ihren attraktiven Einkaufsmöglichkeiten ist gleichzeitig ein beliebtes Naherholungsgebiet am nördlichen Rand des Ruhrgebietes. 2022/23 soll ein städtebauliches Verkehrskonzept verabschiedet werden, das auf das städtebauliche Entwicklungskonzept aus dem Jahre 2019 aufbauen soll. Die Stadt ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft für fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise AGFS und möchte auch den Fußverkehr insbesondere vom Bahnhof zur Innenstadt und zu den nahen Freizeitangeboten fördern. Deshalb wurde der Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. gebeten, einen Fußverkehrs-Check für ausgesuchte Straßenabschnitte durchzuführen. Zu diesem Zweck fand im Mai ein Vorgespräch in der Stadtverwaltung und ein zweitägiger Fach-Check. Am 11. Juli 2022 wurde ein Fußverkehrs-Check als Ortsbegehung durchgeführt.
In der Sitzung des Rates der Stadt Haltern am See am 01.12.2022 wurde beschlossen, den vom FUSS e.V. untersuchten Abschnitt der sogenannten Stadtpromenade vom Bahnhof zur Innenstadt mit Entsiegelungen und neuer Grünfläche umzusetzen (DS-Nr.: 22/146, TOP29, Pkt. 2).
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Expertise (bebilderte Analyse und Handlungsvorschläge zu sechs Wegeführungen auf der Grundlage der durchgeführten Fußverkehrs-Checks)
Empfehlungen (Kurzfassung)
Die Stadt wollte mehr, eine richtig breite Promenade. Sieben prächtige Bäume, um die sich der Weg nach dem Vorschlag der Expertise von FUSS e.V. nur herum schlängeln sollte, wären der Kettensäge geopfert worden. Das brachte Mitte September 2024 mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger auf die Straße, die sich für den Erhalt der Bäume auf dem Platz und für den Lösungsvorschlag des FUSS e.V. einsetzten. Die Veranstalter hatten WDR3 Fernsehen, Rundfunk und Zeitungsberichte erreicht, unterstützt u.a. von der Baumschutzgruppe Vest (Kreis Recklinghausen) und FUSS-Aktivisten, die sich ebenfalls für den Erhalt aussprachen. Die Baumfällung wurde verhindert, die Stadtverordnetenversammlung muss nun Neues und hoffentlich Nachhaltigeres beschließen. Der FUSS e.V. – LV Nordrhein-Westfalen wird das Projekt weiterhin verfolgen und soweit möglich und gewünscht unterstützen.
Zur Webseite der Stadt: www.haltern-am-see.de
Neumünster ist eine kreisfreie Stadt in der Mitte Schleswig-Holsteins.
Am 2. Februar 2017 verständigten sich die Stadtverwaltung und der FUSS e.V. auf zwei Schwerpunkte der Zusammenarbeit:
- Zum Innenstadtkonzept wird der FUSS e.V. ein kurzes Meinungsbild (Blitzlicht-Fußverkehrscheck) zum zentralen Platz Großflecken und dessen Anbindung an den Bahnhof Neumünster durchführen.
- Für den innenstadtnahen Stadtteil Vicelinviertel wird der FUSS e.V. ebenfalls einen kurzen Fußverkehrscheck durchführen und punktuelle Aussagen für die Verbesserung der Barrierefreiheit sowie der Bedingungen für den Fußverkehr formulieren.
Großflecken stellt nach Ansicht des FUSS e.V. in vielerlei Hinsicht ein positives und dennoch verbesserungswürdiges Beispiel einer innerstädtischen Platzgestaltung dar. Das Vicelinviertel ist dagegen etwas in die Jahre gekommen und bedarf einer Unterstützung durch die Stadt, um den Anschluss an derzeit als lebenswert eingeschätzte Wohnquartiere nicht gänzlich zu verlieren. Ohne eine Unterstützung des Fußverkehrs und damit der Rückgewinnung von Urbanität wird dies kaum gelingen können.
Zur Webseite der Stadt: www.neumuenster.de