Newsletter | April 2025

Die Themen im Überblick

  1. StVO-Reform: Rückschritte stoppen – Chancen nutzen
  2. Neue Regierung – neues Glück?
  3. Jane’s Walks – Gehen, Reden, Entdecken
  4. BUVKO: Jubiläums-Kongress in Karlsruhe
  5. Deutscher Seniorentag: Fußverkehr im Fokus
  6. Fußverkehrspreis Deutschland verliehen
  7. “Besseres Klima in Kommunen geht gut”: Modellstädte stehen fest
  8. FUSS e.V. vor Ort: Hamburg, Lüneburg und München
  9. Unser erfolgreichster Beitrag auf Social Media


StVO-Reform: Rückschritte stoppen – Chancen nutzen

Die neuen Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung sind da. Leider hat das Bundesland Bremen in letzter Minute einen Antrag durchgebracht, der die Legalisierung des Gehwegparkens erleichtern soll. Er ist einerseits skandalös, steht aber andererseits auf rechtlich sehr wackeligen Füßen. Eine ausführliche Analyse hier.

Ansonsten bringt die Reform überwiegende positive Ergebnisse: So lassen sich nun Zebrastreifen (amtlich “Fußgängerüberwege”) und Tempo 30 auf stark begangenen Schulwegen deutlich einfacher einführen. Allerdings ist die rechtliche Lage komplexer geworden. Auch hierzu planen wir eine Kampagne und wollen Materialien zusammenstellen, die Euch dabei helfen sollen, in Euren Städten und Gemeinden gezielt für mehr Tempo 30 und sichere Zebrastreifen einzutreten.
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Neue Regierung – neues Glück?

Die neue Regierung startet. Im Koalitionsvertrag stehen eher beiläufig die zwei Sätze “Im Straßenverkehr orientieren wir uns am Zielbild der Vision Zero. Den Rad- und Fußverkehr werden wir als Bestandteil nachhaltiger Mobilität stärken und fördern.” Unser Vorschlag, den Nationalen Fußverkehrsplan in den Koalitionsvertrag zu bringen, ist nicht durchgedrungen. Vom designierten Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sind keine Äußerungen zum Thema bekannt, nur ein paar Lauf-Posts auf Instagram.

Immerhin haben die Verkehrsminister der Bundesländer das Thema auf dem Schirm. Bei ihrem jüngsten Treffen haben sie dazu einen deutlichen Beschluss gefasst.

Auch wir sehen im Koalitionsvertrag eher Nachlässigkeit als Ablehnung und halten Fußverkehr auch für schwarz-rot-kompatibel, etwa im Hinblick auf Gesundheit, Handel und die Bedürfnisse von älteren Menschen und Familien.

Jane’s Walks – Gehen, Reden, Entdecken

Jane Jacobs hat die Stadtplanung der Nachkriegsmoderne in einer Weise kritisiert, die bis heute nachhallt. Ihre visionären Ideen waren ihrer Zeit weit voraus: von Aufenthaltsqualität und sozialer Vielfalt über die Stärkung der lokalen Wirtschaft bis hin zu mehr Bürgerbeteiligung und Fokus auf Menschen statt Autos.

Ein lebendiges Erbe ihres Engagements sind die sogenannten Jane’s Walks. Wie jedes Jahr am ersten Maiwochenende finden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche dieser ehrenamtlich organisierten Stadtspaziergänge statt. In acht Städten laden FUSS-Ortsgruppen im Rahmen von Jane’s Walks ein, die Stadt aus einem neuen Blickwinkel zu entdecken und dabei in den Dialog zu treten. In München findet sogar ein ganzes Fußverkehrsfestival mit über 30 Veranstaltungen statt.

Hier geht’s zur Übersicht unserer Jane’s Walks

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BUVKO: Jubiläums-Kongress in Karlsruhe

Vom 28. bis 30. März 2025 fand der Bundesweite Umwelt- und Verkehrskongress BUVKO zum bereits 25. Mal statt. Das Motto „Gemeinsam cool bleiben – Auf dem Weg zum urbanen Wohlfühlklima“ griff die aktuelle gesellschaftliche Debatte auf und führte zu spannenden Diskussionen über die Stadt von morgen.

Die Präsentationen vieler Vorträge und Arbeitsgruppen sind nun auf buvko.de verfügbar. Wer noch tiefer in die Themen eintauchen möchte, findet in der nächsten Ausgabe der MobiLogisch weitere spannende Beiträge, die die Inhalte des Kongresses vertiefen. Die Vereinszeitschrift kann auf mobilogisch.de bestellt werden – als Einzelausgabe oder als dauerhaftes Abo.

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Deutscher Seniorentag: Fußverkehr im Fokus

Vom 2. bis 4. April waren wir auf dem Deutschen Seniorentag in Mannheim mit einem Stand sowie einer Veranstaltung zum Thema „Mobil im Alter“ vertreten. Den Seniorentag besuchten rund 13.000 Menschen; mit hunderten sprachen wir am Stand. Unser Dank geht an alle Teilnehmenden und helfenden Hände und Füße aus Mannheim und Umgebung!

Übrigens: Der scheidende Bundeskanzler Scholz war nicht nur auf dem Kongress präsent, sondern formulierte in seiner Rede sogar zentrale Forderungen des FUSS e.V. “Alle sollen sich im öffentlichen Raum begegnen können.” und “Barrierefreiheit ist gut für alle”.

Fußverkehrspreis Deutschland verliehen

In diesen Städten geht man besser! Leipzig und Leinfelden-Echterdingen haben den Fußverkehrspreis Deutschland 2025 gewonnen. Der Sonderpreis „Kinder sicher und gerne zu Fuß” geht an den sächsischen wegebund mit seinen wegechecks in acht Pilotkommunen. Die Preisverleihung fand am 29. März im Rahmen des BUVKO in Karlsruhe statt. Gratulation! Die PreisträgerInnen erhöhen die Lebensqualität aller Menschen in ihrer Gemeinde und inspirieren zur Nachahmung. Die Siegerprojekte und weitere hervorgehobene Projekte aus den Bewerbungen stellen wir hier vor.

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“Besseres Klima in Kommunen geht gut”: Modellstädte stehen fest

Hannover, Köln, Luckenwalde und Nürtingen haben sich unter 17 starken Bewerbungen durchgesetzt und werden Teil unseres Projekts „Besseres Klima in Kommunen geht gut“. In den nächsten zwei Jahren werden wir gemeinsam mit den Modellkommunen untersuchen, was Städte in Sachen Klimaanpassung und Fußverkehr besser machen können. Im Sommer 2026 wird die Theorie in der Praxis getestet: In den vier Städten bringen wir temporäre Maßnahmen auf die Straße.

Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Mobilitätskultur von der CHRYSANTIL Stiftung gefördert und gemeinsam mit der PHINEO gAG umgesetzt.
Alle Infos zum Projekt

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FUSS e.V. vor Ort: Hamburg, Lüneburg und München

Hamburger Koalitionsvertrag: Mehr Radfahren auf Gehwegen!

Nach dem gemeinsamen Willen der Koalitionspartner SPD und Grüne sollen die Radfahrenden zukünftig wieder mehr auf die Gehwege. Deshalb
sollen mehr Schilder „Gehweg – Radfahrer frei“ aufgestellt werden.
Hamburg setzt die falschen Prioritäten im begrenzten Straßenraum, und das auf Kosten der schwächsten Verkehrsteilnehmenden. Wir brauchen geschützte Radwege auf der Fahrbahn und Gehwege nur zum Gehen. Wir brauchen mehr Umweltverbund statt Bewahrung der Privilegien für den motorisierten Individualverkehr.
Pressemitteilung von FUSS e.V. Hamburg

FUSS e.V. München fordert mehr dezentrale Fußgängerzonen

Nach dem Erfolg der dezentralen Fußgängerzone Weißenburger Straße im Münchner Stadtteil Haidhausen setzt sich FUSS e.V. München für deren Verstetigung ein und fordert, das Konzept der dezentralen Fußgängerzonen auf ganz München auszuweiten. Die FUSS-Ortsgruppe schlägt sogar konkrete Standorte für neue Fußgängerzonen in verschiedenen Münchner Stadtteilen vor.

In den letzten zehn Jahren sind in etlichen europäischen Metropolen dezentrale Fußgängerzonen in den einzelnen Stadtquartieren entstanden. Wien, Berlin, Budapest, Mailand und Paris, aber auch nordamerikanische Städte wie Montreal erhöhen so die Aufenthaltsqualität und den Umsatz der anliegenden Gewerbe.

Alle potenziellen Münchner Fußgängerzonen und warum dezentrale Verkehrsberuhigung so wichtig ist hier.

Lüneburg: Altstadt für Alle!

Am 4. Mai um 14 Uhr lädt FUSS e.V. Lüneburg zur Aktion “Altstadt für Alle!” im Rahmen des Aktionstags “Inklusion und Vielfalt” auf dem Lüneburger Marktplatz ein. Die Aktion soll Einschränkungen sichtbar machen, mit denen Menschen mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen und Einkaufstrolleys in Lüneburg konfrontiert sind. Unter dem Motto “Walk in my Shoes” lädt die Ortsgruppe Lüneburg Verantwortliche in Hansestadt und Politik ein, sich selbst einen Eindruck zu bilden. Eine Ausstellung zeigt mögliche Verbesserungen und soll zur Diskussion anregen: Wie könnte Lüneburg einladender und barrierefreier werden?
Alle Infos zur Veranstaltung

 

Unser erfolgreichster Beitrag auf Social Media

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29.04.25