Regeln werden oft missachtet
Trotzdem sind sie nicht bei allen beliebt, und das hat seinen Grund: Viel zu oft missachten Fahrer die Regeln. 2022 starben elf Menschen auf Zebrastreifen, 1.515 wurden verletzt. Darum gelten sie als unsicher. Allerdings fragt sich: Wie unsicher wäre der gleiche Ort, wenn es keinen Zebrastreifen gäbe? Dann müssten die Menschen zu Fuß wie an vielen Stellen ihren Weg zwischen Fahrzeugen suchen, die meist Geschwindigkeiten um 50 Stundenkilometer und Vorfahrt haben. Aussagekräftige Vorher-Nachher-Untersuchungen zum Unfallrückgang durch den Bau von Zebrastreifen sind uns nicht bekannt – aber es ist plausibel, dass es diesen Rückgang gibt.
Ein Grund für Sicherheit ist paradoxerweise die Unsicherheit, die alle am Zebrastreifen empfinden: Wird diese Fahrerin anhalten? Wird dieser Fußgänger gehen? Wo das eine oder andere nicht gewiss ist, wächst bei allen die Aufmerksamkeit und agieren die meisten im Zweifel vorsichtig. Um auf sichere Weise das Recht auf Vortritt durchzusetzen, empfehlen wir Gehenden eine klare Körpersprache: zielgerichtet auf den Zebrastreifen zugehen, kurz vor dem Bordstein wenn nötig den Arm ausstrecken. Aber natürlich keine plötzliche Notbremsung provozieren und stets darauf gefasst sein, dass jemand regelwidrig durchfährt!
Die Einrichtung von Zebrastreifen wird durch gleich zwei Bundesvorschriften mit den Kürzeln R-FGÜ und VwV-StVO zu § 26 gehemmt, deren Modernisierung wir fordern. Auch wegen der Kosten: Laut einem internen Papier der kommunalen Spitzenverbände kostet die Anlage eines Zebrastreifens wegen extrem hoher Anforderungen inzwischen bis zu 300.000 Euro. Mehr zu Erschwernissen und möglichen Vereinfachungen hier.