40 Jahre FUSS e.V. – ein Rückblick auf Kämpfe, Projekte und Erfolge

Fürs tiefe Eintauchen ins Archiv danken wir unserer Praktikantin Wilma Kahl

1985
Wir gehen los
Am 23. Februar gründet sich in Berlin der Fußgängerschutzverein und veranstaltet kurz darauf die erste Mitgliederversammlung. Dort werden wichtige Ziele und Forderungen formuliert, wie die Schaffung von mehr Zebrastreifen und das wirksame Einschreiten gegen Falschparker. Außerdem sorgt der Verein schon im Gründungsjahr für „Aufsehen“ und „Skandale“, indem er mit einem „aggressiven Poster in Schwarz-weiß, auf dem ein überdimensionaler Stiefel ein Auto zertritt“ (Süddeutsche Zeitung), um Mitglieder wirbt.

1986
Falschparker und Auto-Sucht
Schon ein Jahr nach der Gründung gibt es einen ersten Fortschritt. Denn mit der juristischen Wortneuschöpfung „gebührenrechtliche Halterhaftung“ wird eine wichtige Forderung erfüllt. Bisher galt, dass wenn ein Falschparker behauptet einen Wagen nicht gefahren zu sein und aussagt, dass ein enges Familienmitglied den Wagen nutzte, er sich auf das für engste Familienangehörige geltende Zeugnisverweigerungsrecht berufen kann. Mit der neuen Regelung muss der Halter jedoch auch zahlen, wenn er behauptet, dass er nicht weiß, wer es war.
Seit 100 Jahren gibt es das Auto; der FUSS e.V. stellt die Aktion „Out-o“ vor: eine „Suchtberatungsstelle Auto“, Informationshilfen und Aktionshilfen.
Last not least: Anlässlich der traditionellen Autosegnung der katholischen Kirche an Himmelfahrt ruft der Verein zu einer Schuhsegnung auf.

1987
Ampelrennen und globale Vernetzung
Das Jahr 1987 startet mit der Kampagne „fußgängerfreundliche Ampeln“ – bis heute ein Schwerpunktthema. Die Aktion beginnt mit einem Fußgänger-Sorgentelefon; es folgt die Aktion „Ampel-Rennen“. Teilnehmende Fußgänger werden aufgerufen, Ampeln mit problematischen Lichtsignalanlagen in ihrer Umgebung auszuwählen (z.B. mit einer sehr kurzen Grünzeit) und anschließend nach weiteren fußgängerfeindlichen Elementen zu inspizieren. Danach wird überlegt, wie die Aktion ablaufen soll und wie viele Läufer und Anfeuerer es geben soll. Stoppuhren, Tafeln und Plakate mit Informationen zur Aktion können vom Verein angefordert werden.
Wir werden offizielles Mitglied im internationalen Fußgängerverbund IFP, Internationale Federation of Pedestrians, mit heute 50 Mitgliedsverbänden auf allen Kontinenten.

1988
Mehr Sicherheit in der Straßenverkehrsordnung
Das ÖKO Test Magazin ermöglicht durch intensive Absprache mit FUSS e.V., auf Grundlage der Kurzinformation „fußgängerfreundliche Ampeln“ und auf Grundlage von „Mängel Bögen“ Ampeltests in 38 Städten.
Eine Novellierung der StVO erfüllt zwei Forderungen von uns: ein absolutes Überholverbot an Fußgängerüberwegen und eine absolute Wartepflicht der Kfz bei abgesenktem Bordstein.

1989
Europa-Charta
Der erste Europatag der Rechte für Fußgänger wird von einer belgischen Fußgängergemeinschaft organisiert. Nachdem das „Elend“ der Fußgänger in der Stadt hautnah miterlebt werden durfte, diskutiert man in Brüssel über einen Entwurf einer „Europäischen Charta der Fußgänger“ mit Absprachen europäischer Fußgänger – Verbände. Am 12.10. 1989 beschließt das europäische Parlament zum Schutz der Fußgänger die „Europäische Charta der Fußgänger“. Wir bezeichnen es als einen Schritt in die richtige Richtung.

1990
Gehweg-Maße
Wir fordern ein Programm zur Förderung des Fußverkehrs, nicht zuletzt mit Richtwerten zur Anlage und Dimensionierung von Gehwegen. Das braucht bis 2002 – siehe unten.

1991
Kinder sichern, Netze knüpfen
Während in Ostdeutschland die Zahl der Unfälle erschreckend wächst, erscheint unsere Broschüre über „Maßnahmen zur Verminderung von Kinderverkehrsunfällen“. Eine Arbeitsgruppe widmet sich der Gehweg-Netzplanung.

1992
Blechpfeil, Geh-Literatur und Ampel-Richtlinien
Eine schlechte Idee nach der Einheit: Unsicherheit westwärts exportieren. Der in der DDR seit 1978 genutzte grüne Rechtsabbiege-Blechpfeil an Ampeln soll auch in den Westen – obwohl die DDR ihn nur hatte, weil die Mittel für Leuchtampeln zu knapp waren. Wir protestieren – Folgen: siehe 1993.
Die Literatur zum Fußverkehr ist spärlich und zu wenig bekannt. Was es gibt, würdigen wir von 1992 bis heute im Kritischen Literaturdienst Fußverkehr, der in unserer Zeitschrift MobiLogisch erscheint.
Erfolge haben wir in den neuen Ampel-Richtlinien RiLSA: Die Themen „konfliktfreie Ampeln“, „Rundum-Grün“ und „Diagonalquerung“ werden aufgenommen.

1993
Barrieren abbauen
Gemeinsam mit Initiativen von Menschen mit Behinderungen stellen wir Mindeststandards für Mobilitätsbehinderte mit dem Ziel „Barrierefreie Stadt“ auf.

1994
Ampeln. Rad-Konflikte, Kindeswohl
Die RiLSA-Richtlinien müssen jetzt auch gelebt werden. Wir ermuntern zu Anträgen und, wenn nötig, Protest gegenüber Politik und Verwaltung.
Misserfolg: Der grüne Blechpfeil kommt doch in den Westen. Teilerfolg: Die Vorschrift ist entschärft – von sinngemäß „Überall anbringen, wo möglich“ zu „Behörden vor Ort entscheiden, wo sicher und sinnvoll“.
Auch ein Dauerthema bis heute: Gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC initiieren wir das Projekt „Streitbar Konflikte lösen – Fußgänger contra Radfahrer“. Die Konflikte sollen offen, aber längerfristig konstruktiv diskutiert werden.
Die Bundesregierung schreibt einen Bericht an die Vereinten Nationen zum „Wohl des Kindes“. Wir bemängeln, dass die Sicherheit und Leichtigkeit des Kinder-Verkehrs zu blass und zu knapp vorkommt.

1995
Staubilder, Stau-Berater und Senioren
Viel Aufmerksamkeit und eine unerwartet hohe Nachfrage erhält die von uns initiierte Wanderausstellung STAUbilder zum STAUnen. Ausgestellt werden Aquarelle zu den Themen Stau, Stehen, Unfälle – insbesondere Kinderverkehrsunfälle, Umwelt+Auto und Lebensqualität.
Der zehnte Bürgerinitiativen-Verkehrskongress BIVKO an der Elbe widmet sich stark dem Gehen. Unter dem Motto „Hamburg staufrei – natürlich für Fußgänger“ verdeutlichen wir in der Stadt die Vorteile einer menschengerechten gegenüber einer autogerechten Stadt. Außerdem reisen Stauberater an, um die Aktion „Stauberatung“ als Spontan-Aktion gegen den „Autowahn“ durchzusetzen. Eine weitere Aktion ist „Blindgehen für Sehende und Rollstuhlfahren für Gehende“, um für Sensibilisierung für Menschen mit Behinderung im Verkehr zu sorgen.
Anlässlich des europäischen Jahres der älteren Menschen entsteht ein Bericht zu den typischen Schwierigkeiten und Gefährdungen älterer Fußgänger im Straßenverkehr. Wir tragen Fakten und Daten aus Deutschland bei.

1996
Wieder Ampeln
Ampeln sind ein wichtiges Thema auf dem Bürgerinitiativen-Verkehrskongress BIVKO. Die in die Richtlinien aufgenommenen gehfreundlichen Lösungen werden zu selten genutzt. Zu oft werden Ampeln nur für Fahrzeuge optimiert; Gehen ist eine lästige Restgröße.

1997
Querbücher, Radprobleme und ein Umwelt-Bahnhof
Unsere Gehweg-Netzplanungsgruppe bereitet ein System für örtliche „Quer-Bücher“ vor, um neuen Schwung in die Querungsproblematik zu bringen. Vor allem geht es dabei um die Umsetzung bestehender Regelungen.
Die StVO-Novelle dieses Jahres bringt wenig Positives. Es ist zu befürchten, dass der Radwege-Ausbau zu Lasten der Fußgänger geschehen wird und es sind keine expliziten Regelungen zur Schrittgeschwindigkeit für Radfahrer auf Gehwegen festgelegt worden.
Der Aktionstag Automobil wirbt für eine Wende in der Verkehrspolitik. An ihm fordern wir eine Kfz-Steuer, die alle vom Auto verursachten Umweltschäden abdeckt.
Das Projekt „Umweltbahnhof Dannenwalde“ des FUSS e.V. Brandenburg ist fertiggestellt. Mit der Gründungsversammlung wird dieser eingeweiht. Der Umweltbahnhof ist der erste seiner Art in Deutschland. Die geplante innere Verknüpfung bezieht sich auf den Bahnhof selbst (z.B. Aufenthaltsqualität) und die äußere Verknüpfung auf z.B. die Verknüpfung mit anderen Verkehrsarten.

1998
Weltliteratur und Planungsrichtlinien
Seit Ende der 1970er Jahre sammeln wir Literaturstellen in der Belletristik rund um das Thema „Mobilität“. 1998 zählt man über hundert gesammelte Textstellen im Archiv.
In einem 13-Punkte-Programm formulieren wir Inhalte für eine neue „Empfehlungs-Generation“ der Straßenbau-Richtlinien und -Empfehlungen. Die bisherigen werden dem Gehen nicht gerecht.

1999
Lust und Leselust, Fachausschuss und Freizeit
Auf dem Bürgerinitiativen-Verkehrskongress BIVKO diskutiert der Praxiskurs „Fußgänger – lustvoll gehen“, ob sich die Lust am Gehen lernen lässt – und ob eigentlich der Platz reicht, wenn alle diese Lust packt.
Jemand zählt unsere Fachbibliothek: 3.500 Veröffentlichungen!
Start in die papierlose Medienwelt: der erste Auftritt im Internet.
Die neue rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder nimmt sich im Koalitionsvertrag mehr Sicherheitsregeln in der Straßenverkehrsordnung vor. Und es soll einen Bund-Länder-Fachausschuss „StVO und Fußgänger“ geben – inklusive FUSS e.V..
Unser Projekt „Freizeit mobil“ thematisiert umweltschonenden und sozial verträglichen Freizeitverkehr, zum Beispiel zum Naturpark Uckermärkische Seen und mit einem Netz von Bahnhöfen. Das Projekt „wandern + wundern“ entstand mit dem Umweltbahnhof Dannenwalde; es verbindet Fuß- und Radwanderungen mit Kunst- und Kultur-Aktivitäten verschiedenster Art.

2000
Global in London, national in Berlin
In London nehmen wir an der ersten internationalen Konferenz „Walk 21“ teil. Daheim formulieren wir Vorschläge für mehr Sicherheit auf Zebrastreifen.
Im Bundes-Verkehrsministerium läuft erstmals eine Gesprächsrunde ausschließlich zum Thema „Förderung des Fußverkehrs“. Wir loben die geplante Erweiterung der Einsatzkriterien von Fußgängerüberwegen. (Allerdings bleiben sie bis 2024 sehr restriktiv.)

2001
Wieder Zebras, Wandern – und mobil ohne Auto
In Sachen Zebrastreifen geht die Bundesregierung in den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung einen Schritt in die richtige Richtung: Sie können jetzt etwas leichter etabliert werden als bisher. Allerdings gibt es noch immer zu viele Hemmnisse – ein Dauerthema, das uns auch 2025 noch bewegt.
Der Wettbewerb „Gut zu Fuß in Hessen“ will innovative Maßnahmen zur Förderung des Gehens in Städten und Gemeinden beurteilen, prämieren und bekannt machen.
In Würzburg veranstalten wir die Fachtagung „Wanderwegnetze – Infrastruktur für den sanften Tourismus und eine Zukunftsfähige Mobilität“ und gehören zum Fachbeirat des Projektes „Wanderbares Deutschland“ des deutschen Tourismusverbandes.
Am Wochenende vom 17./ 18. Juni beteiligen sich an 120 Orten über 300.000 Menschen an der alljährigen Aktion „Mobil ohne Auto“. Sogar der evangelische Kirchentag ruft seine Mitglieder dazu auf und wünscht sich von ihnen eine autofreie Heimfahrt.

2002
Breite Wege – sicher zur Schule
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen FGSV gibt die neuen „Empfehlungen für Fußverkehrsanlagen“ (EFA) heraus. Die wichtigste Zahl: Bei geschlossener Bebauung sollen Fußwege mindestens 2,50 Meter breit sein. Wir waren beteiligt und bezeichnen die EFA als beste Empfehlung, die es in Deutschland je gab.
Erstmals beteiligten wir uns am internationalen Tag „I walk to school – zu Fuß zur Schule“.

2003
Ein Blatt für Verkehr, ein Plan von Berlin, ein Symposium für Gesundheit
Erstmals erscheint unsere Zeitschrift unter dem Namen „mobilogisch!“; ihr Vorgänger war der „Informationsdienst Verkehr (IDV)“.
Zusammen mit dem Pharus-Verlag erstellen wir einen fußgängerfreundlichen Stadtplan für Berlin. Eingezeichnet sind darin unter anderem Uferwege an der Spree, Parkwege, begehbare Sackgassen sowie alle Haltestellen und Bahnhöfe.
Wir veranstalten das erste Symposium zum Thema „Gehen und Gesundheit“. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Bundesumweltministerium (heute BMUV) und vom Umweltbundesamt.

2004
Schöne grüne Wege, hässlicher grüner Pfeil
Wir treiben das Berliner Projekt „20 Grüne Hauptwege“ voran, zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und den Berliner Bezirken.
Im Jahr 2004 geben wir der Diskussion über den grünen Abbiegepfeil neuen Schwung und warnen vor weiterer Verbreitung. Der Grünpfeil ist weiterhin durch die Wissenschaft mit einem eindeutigen Gefährdungspotential behaftet. Bisher waren für neue Grünpfeile acht Einsatzbedingungen zu beachten, künftig sollen es zwanzig sein. Wir kritisieren, dass ein erhöhtes Unfallrisiko bleibt. In späteren Jahren stellt sich heraus, dass 70 Prozent der Städte Grünpfeile anbringen, obwohl das den Einsatzbedingungen widerspricht.
Zusammen mit dem Münchner Forum veranstalten wir die Tagung „Gehen und Verweilen – Nahmobilität und Stadterlebnis“ mit dem Themenschwerpunkt Fußverkehr und öffentlicher Raum.

2005
Schulwege – und wieder der Grünpfeil
Bei der Kampagne „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten – I walk to school“ konzentrieren wir uns auf konkrete Verbesserung der Schulwege und auf Schulwegpläne.
Unser 228 Seiten starkes Informationspaket zum Grünpfeil stellt die Richtlinienproblematik ausführlich dar.

2006
Senioren, Radler, Barfußgeher
Wir nehmen uns auch der wachsenden Zahl von „Senioren zu Fuß“ an; in Bremen befragen wir sie ausführlich unterwegs. Daraus entsteht ein ähnliches Konzept wie das der Schulwegpläne, zugeschnitten auf die Bedürfnisse Älterer.
Radfahrende sollen gut in City kommen, aber ohne Störung des Fußverkehrs. Gemeinsam mit dem ADFC fordern wir in Darmstadt Radstraßen und -wege, die gute Alternativen zur Fahrt durch die Fußgängerzone bieten.
Die neue Broschüre „Gehen bewegt die Stadt“ wird mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums (heute BMUV) und Umweltbundesamtes vorgestellt.
Im brandenburgischen Dannenwalde beginnen wir den Bau eines Barfußpfades direkt am Bahnhof – Deutschlands erstem mit direktem Bahnanschluss.

2007
Kreiseln, funken, Segways abhalten
Wir bewerten die neue Richtlinie für Kreisverkehre. Neue sollen stets Zebrastreifen erhalten. Das klärt die bizarre Situation, dass ohne die Streifen in den Kreisel einbiegende Fahrzeuge Vorrang haben, aber ausbiegende Fahrzeuge Fußgänger Vorrang gewähren müssen.
Seit langem setzen wir uns gegen Blitzer-Meldungen im Radio ein. Endlich ändert auch die Berliner Polizei ihre Position; es werden keine Blitzer-Ankündigungen mehr im Radio gegeben.
Wir zeigen, dass Kinder viermal sichererer zur Schule kommen als mit dem Auto. Darin werden 51 von 10.000 chauffierten Kindern verletzt, im gleichen Zeitraum 13 von 10.000 Gehenden.
Erstmals gibt es ein Problem mit neuen Elektrofahrzeugen, den Segways. Wir fordern, für sie beim Gehweg-Fahrverbot zu bleiben. In den folgenden Jahren erledigt sich das Problem von allein – Segways verbreiten sich nur schwach.

2008
Nahmobil – zu nahe Mobile?
Die Fachtagung „Nahmobilität und Stadterlebnis“ über Fußverkehr- und Stadtteilverkehrskonzepte in München zieht 100 Fachleute unter anderem aus Zürich, München, Frankfurt, Berlin und Wien an.
Segways sollen nun zwar definitiv nicht auf Fußverkehrsflächen. Es braucht aber klare Bundesregeln, um lokale Ausnahmen zu vermeiden.

2009
Mehr Verkehrsberuhigung, mehr Sicherheit – aber keine Klarheit beim Schritttempo
Wir fordern die Ausweitung verkehrsberuhigter Bereiche und weiterhin die Pflicht zum Schritttempo. Dieses ist aber immer noch nicht definiert (auch 2025 noch nicht). Ergänzend fordern wir Begegnungszonen wie in Österreich und der Schweiz, die maximal mit Fahrgeschwindigkeit 20 km/h befahren werden dürfen und auf denen Fußgänger überall Vorrang haben.
Die lang angekündigte StVO-Novelle ist verabschiedet. Unsere Arbeit war mühsam – es galt, Verschlechterungen zu verhindern, etwa eine Verschärfung der Einsatzkriterien für verkehrsberuhigte Bereiche. Sehr positiv ist der neue Satz „Die Flüssigkeit des Verkehrs ist mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten“ und der Satz in den Verwaltungsvorschriften zur StVO: „Dabei geht die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer der Flüssigkeit des Verkehrs vor.“
Im Berliner Langfrist-Projekt „20 grüne Hauptwege“ haben wir bisher 400 Querungsstellen über Fahrbahnen auf Schwachstellen analysiert. In den Folgejahren werden es rund tausend. Soweit wir wissen, ist das die umfangreichste Untersuchung von Querungsanlagen, die in einem städtischen Wegesystem vorgenommen wurde.

2010
Loswandern – auch nach Europa
Unser Projekt „abgefahren.losgewandert“ wird im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ zum „ausgewählten Ort“ gekürt.
Wir werden Mitglied in der „European Road Safety Charter – Europäische Charta für die Verkehrssicherheit“. Im Rahmen dieses weltweit größten Zusammenschlusses von Verkehrssicherheits-Initiativen verpflichten wir uns zu Aktivitäten für die kommenden drei Jahre. Dazu gehören unter anderem die Aktivitäten zur Kampagne „Zu Fuß zur Schule“, Fußverkehrs-Audits, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zu Temporeduzierungen, Verkehrsberuhigung und Begegnungszonen.
Die neuen Richtlinien für Lichtsignalanlagen machen uns nicht glücklich. Das angenommene Fußgängertempo ist für viele zu hoch; heikles gleichzeitiges Grün für Fußgänger und einbiegende Fahrer wird trotz vieler Unfälle als „bedingt verträglich“ verharmlost.

2011
Gesundheit, Falschparker und Schnellfahrer
Unser Gemeinschaftsprojekt mit der Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin des Charité-Klinikums (CHAMP) ist gestartet. Es geht um den Gesundheitsansatz des Gehens im Rahmen der „Fußverkehrsstrategie für Berlin“, der umfassender herausgestellt und in Verbindung mit alltäglichem Mobilitätsverhalten und den damit verbundenen Umweltwirkungen gestellt werden soll.
Wir fordern von den Kommunen, dass sie verstärkt das Parken auf Geh- und Radwegen und auch das Zustellen von Querungsanlagen kontrollieren und ahnden. Dazu werden 40 Fraktionen gebeten, „kleine Anfragen“ zum Thema Parken auf Geh- und Radwegen zu stellen. Die Antworten der Kommunen wichen oft aus oder bestreiten das Problem.
Wir verfassen das 40-Seiten lange „Trierer Manifest“. Darin sind Strategien und Maßnahmen mit zehn absolut grundsätzlichen Vorschlägen und Detailverbesserungen für eine nachhaltige Verkehrswende enthalten.
Seit unserer Gründung fordern wir als Standard Tempo 30 in Städten und Dörfern. Nach vielen Jahren Stillstand kommt jetzt wieder Bewegung in die Diskussion. Analysen der Kommunen zeigen, dass Unfälle mit Personenschaden nicht im erwünschten Maß reduziert werden konnten. Darauf verabschiedet das Europäische Parlament mit großer Mehrheit einen Initiativ-Bericht, der ein reguläres Tempolimit von 30 km/h in Städten fordert. Die Bundesregierung nimmt das Tempolimit jedoch nicht in das Verkehrssicherheitsprogramm 2011 auf.

2012
Raum teilen, Promenade aufwerten, Radfragen stellen
Wir empfehlen „Shared Space“ als Überbegriff für verschiedene Ausführungsvarianten, zum Beispiel „Verkehrsberuhigter Bereich“ oder „Begegnungszone“.
Wir beschreiben bei einer Studie zur Straße Unter den Linden in Berlin Mängel an der Flaniermeile und stellen das Konzept einer durchgehenden Mittelpromenade vor.
Wir werden in die Planung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit eingebunden und stellen die Frage, inwieweit die Bundesregierung bei der Radverkehrspolitik auch die Fußgänger im Auge hat. Das löst teils Erstaunen aus – wo sei das Problem?

2013
Gleiche Rechte im Verkehr
Das Netzwerk „Shared Space“ wird gegründet. Ziel ist die Gleichberechtigung von Fuß, Rad und Auto.

2014
Falschparken, Senioren befragen, tagen
Der Kampf gegen das Gehwegparken geht weiter. Über die Jahre millionenfach verkaufen wir den Sticker „Parke nicht auf unseren Wegen“ (liebevoll auch “Spucki” genannt). Wir fordern Kommunen auf, systematisch Anordnungen zum Gehwegparken zu überprüfen und rechtsfest anzupassen.
Im Projekt „Schüler befragen Senioren“ sollen Diskussionen zur Verkehrsmittelwahl und zum Verkehrsverhalten angeregt werden.
Wir nehmen im Rahmen der Europäischen Woche der Mobilität in Frankfurt am Event „Wir haben die Wahl, die Straßen gehören uns!“ teil. Darin sind störende Radfahrer auf der Promenade entlang des Mains, auf Gehwegen und entlang von Fußgängerzonen ein wichtiges Thema.
In Wuppertal finden der erste Deutsche Fußverkehrskongress FUKO statt. Im Fokus stehen die Mobilitätswünsche und Anforderungen, objektive und subjektive Sicherheit im Fußverkehr (Unfallentwicklung und Unfallvermeidung), Fußverkehrsstrategien (Good Practices), Barrierefreiheit und bedarfsgerechte Dimensionierung.

2015
Schlechtes Parken, gute Checks
Wir unterstützen eine Petition gegen zu niedrige Bußgelder für Falschparker. Anlass ist die geplante Überarbeitung des Bußgeldkatalogs. Die Petition erreicht ihr Ziel leider nicht, da zu wenige Unterschriften zusammenkommen.
Das Land Baden-Württemberg bietet Fußverkehrs-Checks an; wir sind bei der Auswahl der Teilnehmerstädte dabei. Die hohe Bewerberzahl zeigt das steigende Interesse am Fußverkehr.
Und wieder geht es um den grünen Blechpfeil an Ampeln. Auf der Basis von Forschungsergebnissen der TU-Dresden und der Unfallforschung der Versicherer senden wir Fragebögen zur Handhabung an 75 Städte.

2016
Gehwegradeln einschränken, Strategien entwickeln
Es erscheint unsere Broschüre „Von Ampel bis Zebrastreifen – kleines bebildertes Lexikon durch die Begriffe im Straßenverkehr für Jung und Alt“.
Wir sind intensiv an den Gründungsvorbereitungen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen beteiligt.
Wir protestieren gegen die geplant StVO-Änderung „Personen über 16 Jahren dürfen Kinder auf dem Gehweg begleiten“. Leider wird es trotzdem erlaubt und belastet die Gehwege noch mehr.
Wir entwickeln Ansätze für die Fußverkehrsstrategien auf kommunaler Ebene. Durch das Projekt soll auf ökologische Vorteile und Bedürfnisse von Menschen bei der Nutzung öffentlicher Räume hingewiesen werden. Vorgewiesen ist die Kontaktaufnahme mit allen deutschen Städten über 20.000 Einwohnenden und die Auswahl von fünf Modellstädten, in denen örtlich begrenzte Fußverkehrs-Checks und Workshops mit Verwaltungen, Multiplikatoren und örtlichen Interessenvertretungen durchgeführt werden sollen. Das Bundesumweltministerium (heute BMUV) und das Umweltbundesamt fördern das Projekt.

2017
Fußverkehrs-Checks – und wieder der Grünpfeil
Im Rahmen des Projekts „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien“ starten wir Fußverkehrs-Checks und Straßenbefragungen. Die Städte Chemnitz, Eisenach, Jena, Marl und Rendsburg sind die ersten Modellstädte.
Zu den Einsatzbedingungen des Grünpfeils in Deutschland erstellen wir eine neue Studie und fordern, den Katalog der Einsatzbedingungen dem Stand von Wissenschaft und Forschung anzupassen.

2018
Seminar, Kongress, Strategien
Wir werden von Kommunen mehrfach gebeten, eine Übersicht über die Vielfältigkeit von Fußverkehrs-Checks zu erarbeiten. Das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium (heute BMUV) unterstützen das Vorhaben. Erfahrungen und Wünsche von über 700 beteiligten Personen fließen in unseren Handlungsleitfaden „Schritte zur Einführung einer kommunalen Fußverkehrsstrategie“ ein.
Im Rahmen des Projektes „Bausteine für Fußverkehrsstrategien“ veranstalten wir in Berlin ein Aktivseminar für Verwaltungsmitarbeiter und Kommunalpolitiker unter dem Motto „Gemeinsam geht alles besser“. Wir befragen Kommunen zu ihren Wünschen und Erwartungen an ein Netzwerk fußgängerfreundlicher Städte. Zudem führen wir in den sieben neuen Modellstädten Coesfeld, Erlangen, Frankfurt (Oder), Göttingen, Halle (Saale), Mainz und Neustrelitz Fußverkehrs-Checks und Workshops durch.
Der zweite Fußverkehrskongress FUKO findet mit 350 Teilnehmenden in Berlin statt.

2019
E-Scooter, Mahnwachen und eine Demonstration
Verkehrsminister Scheuer will Elektrokleinstfahrzeuge – sprich: E-Scooter – zulassen. Sie sollen mit 12 km/h auch auf Gehwegen fahren dürfen. Wir protestieren. Scheuer zieht daraufhin sein Vorhaben zurück, in der anschließenden Bundesrats-Aussprache wird der Protest des FUSS e.V. hervorgehoben. Wir schaffen es leider nicht, auch das legale Abstellen auf Gehwegen zu verhindern.
Mit Mahnwachen erinnern wir gemeinsam mit drei anderen Verkehrsinitiativen in Berlin an alle im Straßenverkehr getöteten Fußgänger. Dabei stellen wir im Rahmen von Mahnwachen weiße Figuren mit Fußgänger-Silhouetten auf.
Wir unterstützen die Kampagne des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes zur Einbaupflicht von Warngeräuschen in Elektrofahrzeuge (Avast).
In Berlin demonstrieren wir bei starker Hitze mit nur 150 Menschen, aber großem Echo für freie Gehwege.

2020
Bausteine, Studien und eine Online-Akademie
In Berlin analysieren wir systematisch die Gefahr durch Blech-Grünpfeile. Die ersten acht werden daraufhin abgehängt.
In einem Studienprojekt untersuchen wir die Qualität von Querungsstellen über Nebenstraßen. Dafür entwickeln wir ein Bewertungsschema, welches sich auch auf Querungsstellen andernorts anwenden lässt. Wir nennen es „Querungsstellen-Qualitäts-Index“.
Von PHINEO gAG erhalten wir  im Rahmen des Programms „Initiative Mobilitätskultur“ eine Förderung über drei Jahre. Das Projekt mit dem Titel „Kinder bewegen sich selbst- und ihre Welt“ untersucht mit Kindergruppen deren Mobilitätsalltag und identifiziert Qualitäten und Defizite im Verkehr. Es sollen Verbesserungen konzipiert werden und umgesetzt werden. Das Projekt findet in Berlin, Bremen, Aachen, Köln, Leipzig und Dresden statt. Außerdem fördert PHINEO gAG das Wachstum und die Professionalisierung unseres Vereins mit Beratungen und Investitionen.
Das Projekt „Bausteine für Fußverkehrsstrategien“ als Folgeprojekt von „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien“ findet seinen Abschluss. Das Interesse am Thema Fußverkehr ist in den deutschen Kommunen deutlich gewachsen. Beide Projekte haben zusammengerechnet in zwölf Modellstädten für einen Anstoß in eine fußverkehrsfreundlichere Richtung gesorgt.
Wegen der Corona-Pandemie ist das Treffen in Präsenz und auf Veranstaltungen erschwert. Videokonferenzen werden schnell alltäglich. Für den digitalen Austausch mit unseren Mitgliedern und zur Wissensvermittlung starten wir im Dezember die Online-Seminarreihe „FUSSverkehrs-Akademie“. Immer am ersten Donnerstag im Monat bieten Fachvorträge und Diskussionen auf Webex und stellen die aufgezeichneten Vorträge anschließend auf Youtube ein.
Unsere Publikation „Verkehrsrecht auf die Füße stellen“ erscheint. Wir präsentieren sie auf dem Fußverkehrskongress FUKO, der dieses Mal coronabedingt online stattfinden muss.

2021
FUSS-Dschungel und Gehwegparken
Die digitale Broschüre „Wegweiser durch den FUSS-Dschungel“ bietet Informationen für Personen, die aktiv für Fußverkehr, Verkehrsberuhigung und Co. werden wollen und Hintergrundinformationen benötigen.
Wir werden vom Umweltbundesamt mit der Entwicklung einer App beauftragt, mit der man allein oder in einer Gruppe Fußverkehrs-Checks durchführen kann.
Als Reaktion auf unsere Verkehrsrechts-Broschüre haben die Verkehrsminister der Bundesländer eine Ad-Hoc-Arbeitsgruppe zum gleichen Thema einberufen. Daraus entsteht ein 18-Punkte-Papier, welches einige Punkte des FUSS-Kataloges aufgreift. Im April wird es von den Verkehrsministern angenommen.
Das dritte Fußverkehrsstrategieprojekt „Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr“ startet mit den fünf Modellstädten Braunschweig, Erfurt, Flensburg, Meißen und Wiesbaden. Es geht darum, die Kommunen bei der Entwicklung einer Fußverkehrsstrategie zu unterstützen.
Wir erstellen eine Broschüre zum Gehwegparken. Da die Fakten-Rechtslage in vielen Behörden nicht gut bekannt ist, versuchen wir, Informationen zu verbreiten und Bewusstsein zu schärfen.

2022
Preis, Strategie und App
Erstmals schreiben wir den Kommunalen Fußverkehrspreis Deutschland aus, welcher im Rahmen des Projekts “Gut gehen lassen” vom Bundes-Umweltministerium (heute BMUV) und dem Umweltbundesamt gefördert wird. In den Modellstädten schulen wir interessierte Laien – sogenannte “Quartiersgeher” – darin, eigenständig Fußverkehrs-Checks durchzuführen. Mit originellen Aktionen machen wir im Pylonen-Kostüm auf die Sicherheit von Fußgängern aufmerksam.
Die Fußverkehrs-Check-App ist da; wir nennen sie GehCheck-App. Sie gewinnt rasch mehr als tausend Nutzer.
Im Koalitionsvertrag der Ampel steht „Den Fußverkehr werden wir strukturell unterstützen und mit einer nationalen Fußverkehrsstrategie unterlegen.“ Wir bringen dazu Eckpunkte und neun Kernforderungen ein.
Wir erstellen die Broschüre „Gegen angeordnetes Gehwegparken vorgehen“. Sie informiert über Möglichkeiten und liefert Anleitungen und Mustertexte.

2023
Musterstädte, Kinder, Radfahrer
Im Januar findet die Verleihung des ersten Kommunalen Fußverkehrspreises Deutschland statt. Kiel und Pleidelsheim gewinnen und teilen sich den Fußverkehrspreis, der im Rahmen einer kommunalen Fachtagung für Fußverkehr in der schleswig-holsteinischen Botschaft verleihen wird. Die Preisträger überzeugten mit systematischen und längerfristigen Konzepten, der Ermutigung zur Beteiligung der Bürgerschaft, der Zusammenarbeit und dem praktischen Engagement. Sie begeisterten mit ihrer interdisziplinären Herangehensweise und dem bereichsübergreifenden Arbeiten in Verwaltung. Zudem erhält der Berliner Senat den Sonderpreis für sein Parklett-Konzept.
Wir stellen zwei neue Broschüren ins Netz: „Kinder gehen’s an“ (das Produkt aus dem Projekt “Kinder bewegen sich selbst – und ihre Welt”) und „Mit kleinen Schritten großes bewirken – Wege zur fußverkehrsfreundlichen Stadt“ (aus dem Projekt “Gut gehen lassen”). In letzterer werden von der Gehwegvorstreckung und der Mittelinsel bis hin zur fußgängerfreundlichen Ampelschaltung sowie der Schaffung von Aufenthaltsqualität und Verkehrsberuhigung wichtige Elemente der Fußverkehrsförderung vorgestellt.
Die Broschüre „Radfahrer auf dem Gehweg, Fußgänger auf dem Radweg – Regeln, Konflikte, Verbesserungspotential“ erklärt anhand von typischen Verkehrssituationen die vorgesehenen Verkehrsregeln für Mischwege. Sie liefert außerdem Diskussionsanstöße, wo Regeln und Vorschriften eindeutiger und besser werden müssen.

2024
Neue Gesetze und ein neues Urteil
Lange diskutieren Bundestag und Regierung die Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes. 2023 scheitert sie zunächst, 2024 kommt sie doch noch. Auch Klima- und Umweltschutz, Stadtqualität und Gesundheit sind noch Ziele, die das Verkehrsrecht berücksichtigen kann und muss. Wir beteiligen uns an Beratungen und schlagen vor, auch Barrierefreiheit als Ziel aufzunehmen.
Aus dem Gesetz folgt eine Novellierung der Straßenverkehrsordnung. Es gibt leichte Lockerungen der strengen Vorschriften für Tempo 30 und stärkere Lockerungen für Zebrastreifen. Auch hier sagen wir: Es ist gut, aber reicht längst nicht.
Fünf Klägerinnen und Kläger aus Bremen, darunter drei FUSS-Mitglieder, ziehen vor das Bundesverwaltungsgericht. Sie wollen, dass die Stadt chronisches Falschparken auf den Gehwegen vor ihrer Tür nicht mehr hinnimmt, sondern aktiv dagegen vorgeht. Das sieben Jahre lange Verfahren endet mit einem klaren Urteil im Allgemeinen: Gehwege sind zum Gehen da, illegales Parken gehört verfolgt. Das ist aber auch nach dem Urteil nur schwer durchzusetzen.
Wir protestieren gegen einen Referentenentwurf des Verkehrsministeriums, das Fahren mit E-Scootern auf den Gehwegen und in den Fußgängerzonen zuzulassen, wo es für Fahrräder erlaubt ist. Außerdem sollen E-Scooter-Fahrer keinen Überholabstand mehr zu Fußgängern einhalten müssen. Der Referentenentwurf verschwindet in der Schublade.
Nach dem Erfolg des ersten Fußverkehrspreises loben wir einen zweiten aus. Damit suchen wir wieder vorbildliche kommunale Fußverkehrs-Projekte und -Maßnahmen. Mit einem Sonderpreis unter dem Motto “Kinder sicher und gerne zu Fuß” sollen besonders kinderfreundliche Lösungen prämiert werden. Das Projekt wird von der Stiftung CO2 gefördert. Der Präsident des Deutschen Städtetags übernimmt die Schirmherrschaft. Auch das gemeinwohlorientierte Carsharing-Unternehmen teilAuto unterstützt den Fußverkehrspreis zu Jahresende mit einer Spendenaktion.

2025
Bundespolitisch auf Augenhöhe, zweiter Preis und Klima-Projekt
Überraschung kurz vor der Bundestagswahl: Die Regierung beschließt im letzten Moment die lange verzögerte Nationale Fußverkehrsstrategie, die das Gehen auch bundespolitisch auf Augenhöhe mit anderen Mobilitätsformen bringt.
Der Deutsche Verkehrsgerichtstag widmet sich erstmals in einer eigenen, sehr gut besuchten Arbeitsgruppe dem Fußverkehr und fordert Rechtsänderungen, die ihn sicherer und flüssiger machen.
PHINEO gAG fördert für zwei Jahre das Projekt “Besseres Klima in Kommunen geht gut”. Hierfür suchen wir vier Modellstädte, die das Klima und den Fußverkehr in der Stadt verbessern wollen.
Wir laden zur Verleihung des zweiten Fußverkehrspreis Deutschland ein, die Ende März im Rahmen des Jubiläums-BUVKO in Karlsruhe stattfindet.

19.02.25