Menschen schwitzen, Autos chillen – echt jetzt?
Offenburgs Innenstadt im Sommer: Auf dem Marktplatz sitzen Menschen dicht gedrängt in der prallen Sonne, schwitzen, fächeln sich Luft zu. Ein paar hundert Meter weiter, am Gerichtsplatz, stehen Autos unter einem herrlichen grünen Blätterdach, kühl und geschützt.
Müssen wir das wirklich so hinnehmen?
Beim ParkingDay haben wir den Spieß umgedreht. Für ein paar Stunden gehörte der Gerichtsplatz nicht den Blechkisten, sondern den Menschen. Kinder malten, spielten, tobten. Erwachsene saßen im Schatten, kamen ins Gespräch. Es fühlte sich an wie eine andere Stadt – eine, die kapiert hat, dass Lebensqualität wichtiger ist als Parkkomfort für Autos.
Und jetzt mal ehrlich: Warum sollen eigentlich die Autos im Schatten stehen, während die Menschen in der Sonne braten?
Unser Vorschlag ist deshalb bewusst provokant: Tauscht die Nutzung doch einfach! Lasst die Autos auf dem Marktplatz in der Sonne schmoren – und gebt den Gerichtsplatz mit seinen Bäumen, seinem Schatten und seiner Aufenthaltsqualität endlich den Menschen zurück.
Natürlich wissen wir, dass das nicht 1:1 so umgesetzt wird. Aber die Pointe macht sichtbar, was hier falsch läuft: Unsere Stadtflächen sind komplett verdreht verteilt.
- Die kühlsten Plätze sind für Autos reserviert.
- Die heißesten Flächen bekommen die Menschen.
- Schatten wird zur Stellplatzprämie, statt zum Menschenrecht.
Das ist nicht nur absurd, das ist in Zeiten der Klimakrise verantwortungslos. Offenburg braucht mehr Bäume, mehr Schatten, mehr Orte zum Verweilen. Und weniger Flächen, die Autos privilegieren.
Wenn Autos braten können, können Menschen leben. Wenn Menschen im Schatten sitzen dürfen, wird die Stadt lebendig. So einfach ist das.
