Auf Spurensuche im Veedel: Geh- und Klima-Check in Köln

Ausschnitt des Kölner Stadtplans mit einer transparent-blauen Fläche, die das Untersuchungsgebiet anzeigt.

Am 25. September 2025 verwandelte sich das Winzer- und das Pantaleonsviertel in Köln in ein Freiluftforschungsfeld für Mobilität und Klimaresilienz. Unter dem Titel “Geh- und Klima-Check” nahmen rund 30 Teilnehmer:innen aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft an einer intensiven Begehung teil, die vom Fachverband FUSS e.V. organisiert wurde.

Die Stadt Köln war durch Mitarbeitende der Stadtverwaltung, insbesondere des Amtes für Nachhaltige Mobilität vertreten, ebenso dabei der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke. Dazu kamen Vertreter:innen u.a. des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), der Initiative Agora mit ihrem Superblock-Projekt für das Winzerveedel und Mitglieder der Kölner FUSS-Ortsgruppe.

Ein Modellprojekt mit Signalwirkung

Das Projekt “Besseres Klima in Kommunen geht gut” läuft seit Juni 2025, Köln ist neben Hannover, Luckenwalde und Nürtingen eine von vier Modellstädten. Ziel ist es, die Qualität für den Fußverkehr und das Stadtklima gemeinsam in den Blick zu nehmen. Es geht dabei nicht allein um breitere Gehwege und sichere Querungen, sondern auch um Fragen wie Begrünung, Entsiegelung und klimaangepasste Infrastruktur. Fußverkehrsförderung und Mobilitätswende werden hierbei also zusammen mit der erforderlichen Anpassung der Stadt an den Klimawandel betrachtet.

In Köln betreuen Projektleiter Patrick Riskowsky und der Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar das Vorhaben aufseiten des FUSS e.V., für die Stadt Köln wird das Projekt von der Fußverkehrsbeauftragten Britta Buch und der Klimaanpassungsmanagerin Yvonne Wieczorrek begleitet.

Quartiersgeher:innen als Augen und Ohren

Eine Besonderheit sind die sogenannten Quartiersgeher:innen: Das sind Ehrenamtliche, die ihre Beobachtungen auf ihren alltäglichen Fußwegen protokollieren, um auch bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen die Mängel der Fußverkehrsinfrastruktur zu erfassen. Im Sommer wurden 35 Quartiersgeher:innen für das Untersuchungsgebiet von der Projektleitung ausgewählt und geschult.

Der Check im Winzer- und im Pantaleonsviertel

Eine Gruppe steht an einer Straßenecke, eine Frau macht Notizen, der Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar informiert die Gruppe, hinter ihm steht die Kölner Fußverkehrsbeauftragte Britta Buch.Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar informiert an einer der Stationen über Probleme und Möglichkeiten (hinter ihm die Kölner Fußverkehrsbeauftragte Britta Buch).

Bei der Begehung am 25. September ging es mit Formularen, Stiften und Klemmbrettern durch das Projektgebiet, um Positives und Mängel sowie Verbesserungsvorschläge zu notieren. Trotz des  nasskalten Wetters blieb die Gruppe bis zum Abschluss der Begehung nach 2,5 Stunden zusammen, protokollierte fleißig und diskutierte lebhaft. Dabei wurden positive Ansätze lobend wahrgenommen, wie etwa auf einigen Straßenabschnitten freie Ecken, Tempo 30, Längs- statt Schrägparken und Fahrradabstellplätze anstelle von Autoparkplätzen. Dennoch überwog die Kritik an allseits bekannten Mängeln: zu schneller Autoverkehr, zu viele auf Gehwegen parkende Autos und Fahrräder, unsichere Querung von Straßen und Kreuzungen, zu viel Versiegelung, zu wenig Bäume und Fassadengrün, keine Bänke und vieles mehr.

Zwischenfazit

Die lebhaften Diskussionen und akribischen Notizen zeigen: Das Projekt trifft einen Nerv. Es vereint Klimaschutz, Stadtgestaltung und Verkehrswende auf engstem Raum und macht deutlich, wie sehr Fußverkehr und städtisches Mikroklima zusammenhängen.

Die Ergebnisse der Begehung werden in den kommenden Monaten ausgewertet und in den weiteren Verlauf des Projekts, das bis Dezember 2026 läuft, eingebunden – ein Schritt, der entscheidend sein wird für konkrete Maßnahmen.

Kurzum: Ein tolles Projekt mit einer guten Projektleitung!

Informationen zum Projekt “Besseres Klima in Kommunen geht gut” gibt es auf der Webseite des FUSS e.V.,  mehr zum Kölner Modellstadt hier.

07.10.25