In der Bundeshauptstadt ist ein stadtweites Wegenetz für Alltagswege und zur Erholung der Menschen im Entstehen. Um die seit 1994 im Berliner Landschaftsprogramm in der groben Wegeführung enthaltenen 20 grünen Hauptwege möglichst bald in der Praxis durchgängig nutzbar zu machen, wird das Projekt inzwischen auf einer breiten Bais aktiv unterstützt.

Für den FUSS e.V. Fachverband Fußverkehr Deutschland sind

Grüne Hauptwege

  • für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt lebensraumnah geführte Spazier- bzw. Wanderwege und Fußwegeverbindungen,
  • die sich weitgehend in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen befinden;
  • in der Netzführung aber auch andere Grundstücke einbeziehen und Verkehrsflächen kreuzen müssen.


Sie sollen für die Fußgänger

  • attraktive und teilweise auch kürzere Wegeverbindungen für den Alltags- und den Freizeitverkehr darstellen,
  • eine höchste Verkehrssicherheit und eine möglichst große soziale Sicherheit bieten,
  • durch die Wegeführung und Begrünungen stärker vor Lärm schützen, als dies durch Maßnahmen der Lärmminderung im Straßennetz erreicht werden kann,
  • gleichzeittig als Frischluftschneisen das gesammte Stadtklima positiv beeinflussen,
  • die Naturverbundenheit der Stadtbewohner stärken und ausbauen,
  • den Berlinerinnen und Berlinern und den Gästen schöne oder interessante Stadt-Ansichten und -Aussichten ermöglichen,
  • Zielorte miteinander verbinden, die zum verweilen einladen und damit die Kommunikation stärken,
  • zur körperlichen Bewegung im Sinne der Gesundheits-Prävention und -Therapie animieren sowie
  • ein Herauswandern aus der Stadt und ein Hineinwandern in die Stadt ermöglichen.


Ziel ist es, eine angenehme Alternative zur Autonutzung - insbesondere auf kurzen Wegen - anzubieten. Bürger und Gäste sollen zum Gehen angeregt werden.

Soweit die Wege dafür geeignet sind, ist auch eine gemeinsame Nutzung der Trassen durch Fußgänger und langsame Radler möglich.

Das Netz der 20 grünen Hauptwege in Berlin
stellt als bundesweites Modellvorhaben einen wesentlichen Baustein für eine nachhaltige d.h. umweltgerechte und sozial verträgliche Mobilität in der Bundeshauptstadt Berlin dar:

  • Mit insgesamt rund 550 Kilometern Spazierwegen, Promenaden und durchgrünten Straßenräumen ist dieses Projekt in seiner Ausdehnung in Deutschland einmalig.
  • Die Netzdichte führt zu einer Distanz zwischen den Wohnadressen und einem der Wege von maximal ca. 3 Kilometern.
  • Die Wegeführung ermöglicht Erholungsspaziergänge, Gesundheits-Training und alltägliche Wege in der Stadt und schließt darüber hinaus die Wanderwege des Berliner Umlands an.
  • Das Wegenetz verbindet die verschiedenartigen Landschaftsräume, Parkanlagen und andere Grün- und Freiflächen unter Einbeziehung der Flußufer und der Wege an den zahlreichen Wasserflächen mit den Stadtquartieren.
  • Das Projekt beinhaltet eine bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Verbänden und der Verwaltung. Etwa 150 Flaneurinnen und Flaneure eines Bürgerprojektes sind das Wegenetz ergangen, haben fotografiert, die Wege und auch die Probleme beschrieben und nach Alternativen gesucht, wo zur Zeit noch keine Durchgänge vorhanden sind.
  • Das Projekt hat durch die Beschlüsse des Berliner Senats und des Abgeordnetenhauses zum Landschaftsprogramm eine verbindliche Arbeitsvorgabe für alle Verwaltungen Berlins.


Regelmäßiges Gehen im Alltag und in der Freizeit steigert das Wohlbefinden. Wer täglich auch nur eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs ist, trainiert den gesamten Körper und beugt damit den meisten Zivilisationskrankheiten vor. Fußgänger haben sich darüber hinaus für die umweltgerechteste und sozial verträglichste Mobilität entschieden. Gehen schont das Klima und verursacht keinen Lärm. Menschen zu Fuß machen die Stadt zu einem Lebensraum. Der FUSS e.V. konzentriert sich im Rahmen der drei Kernaspekte des Projektes: Natur + Gehen + Bürgerprojekt inhaltlich auf das Gehen, mit drei Schwerpunkten:

  • Sicherheit - Vermeidung von Verkehrs- und Eigenunfällen, Verbesserung der sozialen Sicherheit,
  • Gesundheit - Sport, Prävention, Therapie und
  • Lebensqualität - Stadtweites Wegesystem, Wohnumfeldverbesserung, Straßenrückbau, Lernen, Urbanität.


Das „Netzwerk für 20 grüne Hauptwege in Berlin“ entstand im Jahr 2003 durch die Initiatorin Eva Epple unter der Projektträgerschaft des FUSS e.V. und ist seit 2005 ein gemeinsames Bürgerprojekt von FUSS e.V. und BUND Berlin e.V. . Im März 2006 unterzeichneten die beiden Verbände und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Umsetzung des Projektes. Es ist das 27. Leitprojekt der Lokalen Agenda 21 Berlin .

Weitere Informationen:

 

Stand: Februar 2011