Im Januar 2021 hat der ADAC einen „Monitor Mobil in der Stadt“ vorgelegt. Eine wenig überraschende Kernbotschaft hieß, dass nichts so wichtig sei wie das Auto. Der Club schließt das aus einer von ihm beauftragten Umfrage mit 11.637 Interviews in 29 Städten. Das klingt erst einmal fundiert; der ADAC selbst spricht von einer „repräsentativen Befragung“. Das war es dann aber doch nicht ganz. Der ADAC drehte gleich an fünf statistischen Schrauben, die dem Auto ein höheres Zahlengewicht geben und dem Fußverkehr als größtem statistischem Konkurrenten ein geringeres:

  • Der ADAC konzentrierte die Befragung auf Menschen im mittleren Lebensalter von 18 bis 69 Jahren – die Altersgruppe mit dem höchsten PKW-Besitz und den wenigsten Fußwegen (zu letzterem siehe hier in Grafik 3). Diese Altersgruppe stellt 68 Prozent der Einwohner Deutschlands, aber 93 Prozent der im ADAC-Auftrag Befragten.
  • Er bezog außer Bewohnern der 29 Städte auch berufliche und private Einpendler ein – die für ihre langen Wege besonders oft Autos benutzen und fast nie zu Fuß gehen.
  • Statistisch untergewichtet ist dagegen die Alten ab 70. Sie stellen 16 Prozent der Einwohner in Deutschland – aber nur 7 Prozent der Befragten. Alles andere hätte dem Verein das Ergebnis getrübt, da Alte weniger Auto fahren und mehr laufen als die befragte Kerngruppe.
  • Kinder und Jugendliche fahren naturgemäß gar nicht selbst Auto, und auch sie gehen sehr viel. Diese statistische Gefahr eliminierte der ADAC komplett: Menschen unter 18 wurden gar nicht erst befragt – und damit weitere 16 Prozent der Menschen im Land komplett ignoriert.
  • Wege zu Fuß zählten nur, wenn sie mindestens 300 Meter lang waren. Viel Nahmobilität in die Nachbarschaft, zum Café an der Ecke oder zum Spielplatz fiel also statistisch weg. Bei den anderen Verkehrsmitteln weist der ADAC keine solche Beschränkung aus. Brötchen holen, Briefe einwerfen und das Kind in die nahe Kita bringen zählt nur als Verkehr, wenn es fahrend geschieht.

Als Ergebnis der Befragung  mit fünffacher Auto-Nachhilfe stellt der ADAC dar, wie oft welche Verkehrsmittel in einem Quartal genutzt worden seien. Aus Urheberschutz und zur Übersicht hier nur unsere Excel-Version der beiden wichtigsten Balken. Das Original gibt es hier ganz unten auf der Seite als Download-PDF; die Grafik steht auf dessen Blatt 10.

 

Quelle: ADAC-Monitor Mobil in der Stadt

In der Grafik will uns der ADAC sagen: 27 Prozent aller Befragten fuhren im erforschten Quartal an mehr als 49 Tagen privat Auto, weitere 18 Prozent unternahmen zwischen 20 und 49 Fahrten. Aber es gelang ihm trotz aller Bemühungen nicht, das zum Spitzenwert hochzutreiben: Beide Zahlen fürs Auto sind etwas niedriger als die für den Fußverkehr – trotz aller Verzerrungen in der Umfrage. Am rechten Ende der Balken gibt es deutlich mehr Menschen, die selten oder nie Auto fahren als Menschen, die kaum zu Fuß unterwegs sind.

Da blieb dem ADAC nur noch die Hoffnung, dass die Leserschaft nur die Überschrift studiert und nicht mehr auf die Balken unten guckt. Den Kernsatz des Titels bilden wir im ADAC-Original ab: